Die EMP Plattenkiste für den ersten Freitag im Monat September. Leute, normalerweise steht hier immer ein lockerer Spruch, Absatz oder einfach was Aufbauendes. Leider drückt die derzeitige Stimmung in Deutschland derbe auf mein Gemüt. Mit Fremdenfeindlichkeit, Übergriffen und absolut unfassbarer Wut einiger Bürger, wird man alltäglich konfrontiert. Menschen, die keine Respekt vor anderen Menschen haben, bestimmen die Nachrichten. Ehrlich, ich bin fassungslos, wie eine Minderheit so einen Einfluss auf das alltägliche Leben haben kann. Um es klar und unmissverständlich zu sagen: Nazis und rechtsradikale Menschen kotzen mich an! In diesem Sinne, die Plattenkiste für den 04. September 2015.
Five Finger Death Punch haben schon mit dem Doppelschlag The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell gezeigt, dass sie jede Menge Durchschlagskraft haben. Doch dem ein oder anderen war dies zuviel des Guten. So maulten gewisse Hörer, dass aus den zwei Alben doch ein Album hätte werden können, was keine Füller aufweist. Als ob sich Five Finger Death Punch dies zu Herzen genommen hätten, hauen sie nun mit „Got Your Six“ eine Platte raus, die sich gewaschen hat. Unfassbare Hits, an Härte ebenfalls etwas zugelegt, attestieren uns die Amerikaner, dass sie wirklich zu den ganz großen Bands gehören, die für Stimmung sorgen. Riffs ohne Ende, fette Produktion und sogar eine Ballade in Form von „My Nemesis“ sprechen Bände. Geiles Ding!
Iron Maiden hatten in letzter Zeit was Pech. Da kam die Meldung, dass Sänger Bruce an Krebs erkrankt wäre und weltweit haben die Fans sich Sorgen gemacht. Kann der Kerl jemals wieder singen? Ist dies das Ende von Maiden? Tja, das Blatt wendete sich und Iron Maiden sind zurück. Totgesagte leben bekanntlich länger. Mit „The Book Of Souls“ kommt doch kurzerhand als Doppelschlag daher, was wohl den Willen der Band unterstreichen soll. Das längste Album der Bandgeschichte! Iron Maiden schaffen es immer wieder Songs zu schreiben, die einfach in Stadien gespielt werden müssen. So auch auf diesem Album, was mit „The Red And The Black“ beziehungsweise „If Eternity Should Fail“ gezeigt wird. Doch mit „Speed Of Light“ legt man auch eine Nummer vor, die man Maiden nicht unbedingt zugetraut hätte. Ein wahrlich abwechslungsreiches Album, was die Ausnahmestellung dieser Band erneut beweist!
Amorphis gehörten auch lange Zeit zu den Bands, die man schon abgeschrieben hat. Doch Tomi Joutsen entwickelte sich zu einem Jungbrunnen, was der Band wieder volle Aufmerksamkeit schenkt. Mit „Under The Red Cloud“ nun ein neues Album, welches den eingeschlagenen Weg der Band konsequent weitergeht. Härter stellt man sich seit „Circle“ auf und nun legt man noch eine Schippe drauf, was dieses Album die Band wieder mehr zu ihren Death Metal-Wurzeln zurück versetzt. OK, ein wirkliches Death Metal-Biest ist es nun auch nicht, denn die Band spielt mit Klängen und zeigt sich bunt. So bauen die Finnen eine breite Bandbreite an Einflüssen ein, die das Album facettenreich macht, sowie der Band ein Händchen beim Songwriting belegt. Melancholische Melodien tun ihr übriges und Amorphes sind durch „Under The Red Cloud“ stärker denn je. Ohne Wenn und Aber!
Dieser Carter! Man, man, man! Nein, es ist nicht von dem Kerl die Rede, der bei den Backstreet Boys unsere Ohren auf eine Bewährungsprobe stellte, sondern von Frank Carter, welcher der alte Sänger der UK-Band Gallows ist. Der hat sich ja bekanntlich von der Band getrennt und sich mit einer neuen Band namens Pure Love den ruhigeren Tönen verschrieben. Nun ist die Band auch auf Eis und jetzt haut Frank Carter mit seiner Band The Rattlesnakes ein Album raus, was wieder ruppiger zur Sache geht. Hier brüllt sich der einstige Hardcore- Jünger wieder durch seine Songs und stellt mit Songs wie „I Hate You“ klar, was er von der Welt hält. Spaß ist anders und das „I wish you would die, it makes me violently angry when I see you alive“ nimmt man ihm doch direkt ab. Wer auf Prügel steht, kann sich von Carter die Fresse polieren lassen!
Sieben Alben in 26 Jahren ist nun nicht der große Wurf. Doch bei Volxsturm geht es auch um andere Dinge. Diese Band schreibt Songs, die für den Alltag gedacht sind. Mit „Massentauglich“ wird dies wieder unterstrichen. Der Titel ist etwas irreführend, denn mit Massentauglichkeit hat diese Scheibe nichts zu tun. Vielmehr fährt das Album mit Songs auf, die eine klare Ansage machen. Wenn Ansagen kommen wie „Ich hab es satt, dass Dummheit akzeptiert und massentauglich ist. Das man Erinnerung zum Blödsinn degradiert und im Gleichschritt marschiert. Ich habe es satt. Also lasst das mich zu verführen. Wohin soll das noch gehen, wenn ein jeder stumm und taub bleibt ohne dabei etwas zu sehn. Ich hab es satt“, dann ist man im Bilde und aktueller können die Texte kaum sein. Musikalisch richtet es sich an Freunde der Hardcore-Szene, des Oi-Punks, aber auch Menschen, die Rock mögen.