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Die erste EMP Plattenkiste im Monat Februar. Die Tage werden länger, die Stimmung steigt. Es dauert nun nur noch ein paar Wochen und dann ist der Frühling wieder in voller Blüte bei uns. Solange darf man es sich noch am Abend an der heimischen Anlage bequem machen und unsere Tips dieser Woche anhören. Die EMP Plattenkiste zum 04. Februar 2022.
Twelve Foot Ninja – Vengeance
Ebenfalls unter zu wenig Ruhm und Ehre leiden Twelve Foot Ninja. Eine der innovativsten Bands, die wir derzeit haben. Oft als moderne Faith No More bezeichnet, liefert die Band mit „Vengeance“ eine neue musikalische Bestandsaufnahme ab. Mit „Outlier“ und „The Silent Machine“ hat man schon starke Alben abgeliefert, das neue Werk übertrifft aber diese. Insbesondere die Kompaktheit der Songs ist verblüffend, auch wenn immer noch Djent-Ausflüge zu vernehmen sind. Stilbrüche, Wechsel und eine unfassbar krasse Instrumentalisierung zieht sich konsequent durch die 10 Songs. Tiefe hier, Pop-Einflüsse aus den 80ern und immer wieder der Wechsel zwischen Geshoute und melodischem Gesang, machen die 34 Minuten zu einer Achterbahnfahrt der Extraklasse. Wer nun diese Band erst mit diesem Album für sich entdeckt, kann bedenkenlos die alten Werke ebenfalls kaufen. Fans der bisherigen Alben werden Twelve Foot Ninja für dieses Album erneut lieben und in den Himmel heben! Unfassbar gut!
Decapitated – The Negation
Wenn man genauer hinschaut, dann darf man wahrlich sagen, dass Polen ein paar super geile Bands hervorgebracht hat. Neben Behemoth sind wohl Decapitated ein Garant für hochwertige Musik. Das dritte Studioalbum „The Negation“ erlebt nun 2022 eine Neuauflage. Wird auch Zeit, denn das Album war lange Zeit vergriffen. Hat man bei den ersten beiden Alben noch amtlich aufs Gaspedal gedrückt, sah es hier anders aus. Zwischen rasanten Passagen, schaffen es Decapitated nämlich hier auch mit Mid-Tempo-Passagen zu arbeiten. Dies verschafft dem Album eine gewisse Dynamik und wirkt Langeweile vor. Brachial und technisch anspruchsvoll bleibt die Band dennoch und zeigt, dass sie ihr Handwerk versteht. Insbesondere wenn man sich das damalige Alter der Protagonisten anschaut, muss man den Hut ziehen. Wenn man nun wahrlich das Haar in der Suppe suchen möchte, dann darf die Spielzeit von 30 Minuten kritisiert werden. Ansonsten ein fettes Album für Freunde des Death-Metals.
Porcupine Tree – Voyage 34
Ebenfalls neu aufgelegt wird „Voyage 34“ von Porcupine Tree. Ja, genau der Band von Wilson, der nun als Solokünstler sein Ding sehr erfolgreich macht. Damals im Zuge von „Up The Downstairs“ entstanden, zeigt Wilson hier, welche Entwicklung er mit seiner Band vorangetrieben hat. Im Vergleich zu „On The Sunday Of Life…“, welches doch sehr kopflastig war, ist dieses Album eher Impuls-gesteuert. Im Grunde genommen darf und muss das Album als vertonter Drogen-Trip bezeichnet werden, was durchaus als Qualitäts-Siegel zu verstehen ist. Mit Elementen aus der Herangehensweise eines Konzept-Albums, des Psychedelic und einer Brise „Mindfuck“, ist dieses 4-Part-umfassende Album sicher nicht für jeden Musikfreund gedacht. Wer sich allerdings in ein Album reinhören möchte und es regelrecht erarbeiten muss, dem sollte dieses Teil ans Herz gelegt sein. Was aus Wilson und dieser Band später noch wurde, ist ja allgemein bekannt. Ganz starkes Teil!
Annisokay – Aurora
Annisokay hat es wahrlich nicht leicht. Da erspielt man sich über die Jahre hinweg eine Fanbase, jedes Album ist besser als das vorherige und verdammt, dann kommt Corona. Und als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, steigt auch noch der Sänger Dabe Grunewald aus. Das muss eine Band erst mal verkraften. Der Positionswechsel, welcher zwangsläufig bei „Aurora“ auftrat, tut der Sache aber keinen Abbruch. Mit Rudi hat man einen neuen Sänger, der vielleicht mehr im Deathcore als im Metalcore verankert ist, aber eine Band besteht eben nicht nur aus einem Sänger. Das Album liefert eine wunderbare Mischung aus den bekannten Stärken und einem gekonnten Mix aus Pop, Metalcore und Elektro. Das Songwriting ist gewitzter als bisher und die Songs klingen mehr als abwechslungsreich. Man entspricht der Suppe „Metalcore“ wunderbar und raffiniert. Da zeigt sich eben, dass Annisokay wissen, wo die Reise hingehen soll. Corona und Sängerwechsel zum Trotz.
Morbid Angel – Domination (FDR Audio)
„Was um Alles ist denn bitte FDR?“ Diese Äusserung wird der ein oder andere nun aussprechen, wenn er liest, dass Morbid Angel und „Domination“ nun als FDR-Audio erscheint. Hinter FDR versteckt sich das Wort „Full Dynamic Range“. Hier wird beim Master-Prozess quasi die lauteste und die leiseste Stelle des Albums ins Visier genommen und man achtet darauf, dass die Bandbreite einfach perfekt ausgenutzt wird. Legendäre Alben erhalten oft ein solches neues Mastering, da man früher zu oft dem Motto „Hauptsache laut“ folgte. Natürlich ändert dies nichts an den Songs per se, aber sie klingen oft viel besser und runder. Zum Album von Morbid Angel muss man eigentlich nicht viel sagen, denn „Domination“ stellte das vierte Album der Band dar. Es war gleichzeitig das letzte Album mit Shouter David Vincent, der nach dieser Tour die Band verließ. Meilenstein im Bereich Death Metal und nun noch besser klingend auf Vinyl!
Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!