Die EMP Plattenkiste ist wieder am Start. Letzte Woche fiel sie leider krankheitsbedingt aus, was uns sehr leid tut. Aber wie es eben so ist: Manchmal will es eben nicht so laufen… Nun aber wieder in aller Frische und auf dem Damm, lassen wir uns natürlich nicht nehmen euch die Patten der Woche zu präsentieren. Man findet ja auch im Krankenhaus die Zeit (und vor allem die Muse) sich mit Platten auseinander zu setzen. Somit starten wir mit der EMP Plattenkiste für den 03. Oktober 2014 und wünschen euch einen fetten Feiertag!
Vier Jahre haben sich Weezer Zeit gelassen für ein neues Album. Mancher Fan von damals, als man noch „Buddy Holly“ mitgesungen hat, war froh, dass es doch so lange gedauert hat. Mit „Death To False Metal“ überspannte man den Bogen hier und da und schwamm in ganz seichten Gewässern. Wieso um alles in der Welt haben sich Weezer so ins Abseits geschossen? Nun soll also „Everything Will Be Alright In The End“ die Wogen glätten, eine versöhnliche Umarmung darstellen und alte Fans wieder ins Boot holen. Und ja, Weezer spüren wieder ein Feuer in sich und sprühen vor Energie. Nimmt man nun wieder die Happyness-Pillen? Keineswegs, denn Album Nummer 9 ist eine Mischung aus dem nachdenklichen „Pinkerton“, fährt aber mit Harmonien und Strukturen auf, die Weezer damals beim „Blauen Album“ verwendet haben. 13 Songs, die zeigen, dass Weezer es noch können. Wenn man ihnen eben Zeit lässt.
5 Songs sollen nun ein Album sein? Ernsthaft? Wenn man mit Witch Mountain hart ins Gericht gehen würde, müsste man sagen, dass sie eine EP als vollwertiges Album verkaufen wollen. Wenn man aber mit 38 Minuten Spielzeit mal kurz die Füße still hält, dann bemerkt man, dass so manche andere Band ein Duzend Songs in weniger Spielzeit dem Hörer servieren. Witch Mountain machen Doom und dies beeindruckend. Ein Monster von Album ist nun „Mobile Of Angels“, welches aus einem Guss kommt. Walzend und zäh sind die Songs, die von Fronterin Uta Plotkin ein allerletztes Mal eingesungen wurden. „Psycho Animundi“ stellt den perfekten Opener dar, da er direkt harten Doom zelebriert. „The Shape Truth Takes“ wirkt als Schlusssong sanft, zeigt aber, dass Witch Mountain alle Register ziehen können, die der Doom für einen Hörer bereithalten kann.
Manchmal stolpert man über die eigenen Projekte, verzettelt sich und muss dann die Hauptband ad acta legen. So geschehen bei Finch, der amerikanischen Post-Hardcore-Band, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Geheimtipp startend einen kometenhaften Aufstieg erlebten. Nach 2 Alben war Schluss und man löste sich auf. 2014 soll nun ein Neuangriff erfolgen und das dritte Album „Back To Oblivion“ macht wieder Boden gut. Der Titelsong und Opener zeigt, dass Finch noch Feuer haben. Rockend, mit einer gewissen Düsterkeit und dezenter Härte, entwickelt sich schon beim ersten Durchlauf zu einem Hit. Stadionrock würden es die einen nennen, ich lege mich auf einen „Geil, ein typischer Finch-Song“ fest. „Anywhere But Here“ ist ein wunderbarer Song, welchen man auch freimütig mitsingen will und kann. „Murder Me“ ist zerbrechlich, „Further From The Few“ ist schon punkig. Finch erfinden sicherlich das musikalische Rad nicht neu, aber das verlangt auch kein Mensch. Finch legen ein Comeback-Album vor, mit dem man zum einen nicht mehr gerechnet hätte und zum anderen sicherlich nicht mit einem solch soliden Rock-Album. Und die Nähe zum Post-Hardcore ist immer noch vorhanden. Feine Sache!
Black Metal ist ja immer so eine Sache, die die Nation zu spalten scheint. 1349 spaltet aber auch die Szene selbst. Die Norweger scheinen sich einen Dreck um Erwartungen der Fans zu kümmern, was folglich ein Zittern dieser vor jeder Veröffentlichung zur Folge hat. „Massive Cauldron Of Chaos“ muss aber nun auch wieder eingeordnet werden und ja, das Album ähnelt mehr „Hellfire“ und den Alben zuvor, als den letzten zwei Platten von 1349. Kein langes Aufbauen von Atmosphären, nein, man kommt auf den Punkt. „Postmortem“ ist thrashig. Staccato-Riffs sollen das Zentrum von „Mengele’s“ dar, was sich durch Knüppelei der Drums zu einem Biest entwickelt. „Exorcism“ ist durch Solos ein überraschender Moment auf dem Album, was klar zeigt, dass sich 1349 ungemein vielfältig präsentieren können. Doch 1349 zeigen mit „Massive Cauldron Of Chaos“ auch, dass die Band niemals den Fokus des Black Metals aus den Augen verliert. Nun gilt es nur die verschreckten Fans zu motivieren, welche die letzten zwei Alben untergalaktisch fanden. Mit diesem Album aber sicher kein Problem für 1349.
Die letzten Platte in dieser Woche stellt wohl die Überraschung des Jahres dar. Nevermore und Sanctuary-Fans können ausrasten. Aber bitte kontrolliert. Ja, nach 25 Jahren, vielen Verwirrungen und einer unfassbaren Zitterpartie ist das dritte Album im Kasten. „The Year The Sun Died“ ist die Auferstehung von Sanctuary und dies in fast kompletter Originalbesetzung – Sean Blosl ist nicht mit dabei. Aber was kam unter dem Strich raus? Vom Stil her orientiert man sich zwischen „Into The Mirror Black“ und den Anfängen der Nevermore-Diskografie. Man spielt Heavy Metal, wenig Rock, Prog oder technisch abgedrehte Sachen. Man wirkt auch organischer und weniger überproduziert, wie es bei Nevermore zuletzt er Fall war. Gitarren knackig, das Schlagzeug differenziert und Warrel Danes Stimme wirkt homogen, tiefsinnig und nicht aufgesetzt. Sanctuary haben einfach den Vorteil, dass zwischen Album Nummer zwei und dem vorliegenden „The Year The Sun Died“ viele Jahre vergangen sind und die Mitglieder ungemein an Erfahrungen reicher wurden. Das merkt man an dem Album, was sich zu einer Wohltat entwickelt. Top!