Die EMP Plattenkiste im Jahrhundertsommer. Deutschland stöhnt unter der Hitze, die derweil hierzulande herrscht. Kaum eine Region in Deutschland bietet aktuell erträgliche Temperaturen. Doch wir verschaffen euch eine Abkühlung, die ihr sucht. Mit fetten Scheiben wird auch die Hitzewelle erträglich. Schaut euch einfach die EMP Plattenkiste für den 03. August 2018 an. Jetzt!
Lord Of The Lost – Thornstar
Lord Of The Lost haben sich wahrlich den Hintern aufgerissen. Seit Jahren bringt sich die Band ein, reist umher, spielt eine Show nach der nächsten und ist dabei immer noch dermaßen bodenständig geblieben, dass es fast schon verwunderlich ist. Und ja, der Erfolg gibt ihnen recht. Es hat lange gedauert, aber nun sollte mit dem neuen Album „Thornstar“ wirklich der Erfolg ihrer sein. Musikalisch haben die Hamburger sich wieder richtig angestrengt und zimmern Songs zusammen, die sich anmutenden Rhythmen und wahren RiffWänden bewegen. Das Konzeptalbum über die untergegangene Hochkultur bietet von unfassbaren Tiefen bis hin zu komplexen und anmutenden Atmosphäre-Ausuferungen wahrlich die komplette Bandbreite. Das Fazit – 13 Songs in Summe – ist ein hoch-homogenes Album, welches man mit stolzer Brust vorlegen kann. Das Tanzbein darf hier geschwungen werden, genauso wie man das Album bei einem Glas schweren Rotwein zelebrieren kann.
Opeth – Watershed
Wer Opeth schätzt, muss zweifelsohne gefragt werden, welche Phase der Band ihm am besten mundet. Kaum eine Band hat sich so verändert, wie es die Schweden um Mikael Åkerfeldt getan haben. Fern abseits von den Anfangstagen, betrachten wir das Album „Watershed“ aus dem Jahre 2008 nochmals genauer. Anlass ist die Veröffentlichung des neunten Albums auf Vinyl. Zwischen 2006 und 2008 geschrieben, ist es auch das erste Album ohne Gitarrist Lindgren und ist ein weiterer mutiger Schritt der progressiven Band in eine andere Welt. So ist der Song „The Lotus Eater“ für mich heute noch einer der besten Songs aller Zeiten. Wie man in rund 9 Minuten die komplette Musikgeschichte erfassen, ausbauen und neu interpretieren kann, ist mir bis heute ein Rätsel. Doch Opeth haben auch mit „Hex Omega“ oder „Hessian Peel“ gezeigt, dass sie ein Meisterwerk der Sonderklasse geschrieben haben. Ein Pflichtalbum ohne jede Diskussion.
Deep Purple – Made In Japan, Made In Europe, Machine Head
Wenn es um Livealben geht, scheiden sich ja die Geister bekanntlich. Während die eine Seite sagt, dass solche Alben überflüssig wären, feiert die andere das ein oder andere Album ab. Doch welches Album ist das beste Livealbum. OK, wir sagen es euch, denn das Meisterwerk erscheint nun erneut auf Vinyl: Deep Purple und „Made In Japan“ ist es. Wieso? Nun, abgesehen von der Tatsache, dass die Songauswahl erstklassig ist, haben Deep Purple ohne jeden Zweifel alles und jede Band gegen die Wand gespielt, wenn es um „Virtuosität“ geht. Niemals hat eine Band besser zusammen gespielt, als im Jahre 1972 und nie waren die Herren Blackmore, Lord, Gillan, Glover und Paice besser aufeinander eingestimmt, als bei diesem Livealbum. Alleine für „Child In Time“ gehört der Band der Preis für „Song des Jahrtausends“ überreicht. Ein Album, welches quasi für permanente Gänsehaut sorgt.
Nun haben Deep Purple aber so einige Alben auf den Markt gebracht und auch einige Konzerte gespielt. Wir nehmen den Anlass und hauen quasi euch noch mehr Zeug dieser Kultband um die Ohren. Sei es das Livealbum „Made In Europe“ oder das Konzert-Erlebnis „Last Concert In Japan“, welches wahrlich ebenfalls zu empfehlen ist. Doch auch das Studioalbum „Machine Head“, das sechste in der Bandgeschichte, erscheint nun wieder auf Vinyl. Ein Meilenstein der Gitarrenmusik und ein Meilenstein wie „Paranoid“ von Black Sabbath. Kaum ein Album hat solch hohe Wellen geschlagen und für solche Furore gesorgt, wie das Teil aus dem Jahre 1972. Aufgenommen in Montreux im mobilen Studio der Rolling Stones, muss man das Ding 2018 auch noch hart abfeiern. Also: Zuschlagen!
Entombed – Same Difference
„Same Difference“ war damals das Album, welches der Dolchstoss für alle Entombed-Fans war, die hofften, dass die Rückkehr zum Death Metal zelebriert werden würde. Denkste, nach dem Weggang von Nicke Anderson war es sogar ein Album, welches den direkten Vorgänger „To Ride…“ auf die hinteren Plätze verweisen sollte. Ein Album, welches L.G. Petrov auf der einen Seite melodisch zeigte, ohne dabei an Aggressivität einzubüßen. Vielmehr fetzte das Album derbe, wirbelte amtlich Staub und noch viel mehr Dreck auf. „Clauses“ war der Anfang, „Jack Worm“ sollte das Gaspedal noch mehr durchtreten und man groovte so herrlich, dass einem die Spucke wegblieb. Die Post-Death-Ära war hier so herrlich ehrlich, dass „Same Difference“ zurecht bei dem ein oder anderen Fan als „das Entombed-Album schlechthin“ deklariert wurde und heute noch wird. 1998 war die Welt in Ordnung, 2018 ist sie noch viel besser. Das Album ist der Beweis hierfür.