Die erste EMP Plattenkiste im Oktober. Die Jahreszeit dreht sich und die Tage werden kürzer. Heißt, dass man wieder mehr Zeit im heimischen Wohnzimmer verbringen wird und Musik hören kann. Da ist es umso wichtiger, dass ihr euch die EMP Plattenkiste reinzieht. Aber schaut selbst. Die Platten für den 2. Oktober 2020 sind am Start.
Trident – North
Bereits vor 10 Jahren haben Trident aus Stockholm ihren Einstand gegeben. Mit „World Destruction“ gelang der Truppe auch ein starkes Album, jedoch musste man sich nun 10 Jahre gedulden, bis es mit „North“ einen Nachfolger gibt. Der Ex-Dissection Mitbegründer „Reaper“ setzt auch bereits beim Opener seine Akzente. Schwarz eingehüllter Metal macht sich breit und „Defiler“ gibt seinen fiesen Keifgesang zum Besten. Der typische Sound macht das Album zu einem fetten Gebolze und Geboller. Taktwechsel hier, Tempowechsel dort und zwischendurch immer wieder Passagen im Mid-Tempo. Trident verstehen ihr Handwerk und geizen nicht mit Reizen. Ein ständiger Drang zu Harmonien machen die 9 Songs zu einem wahren Hörgenuss. Der schwarzmetallische Anteil ist enorm, wenn man auch immer wieder mit Death Metal das Geschehen verziert wird. Super solide Kiste, tolles Album, wenn man nun auch befürchten muss, dass es wieder 10 Jahre dauert, bis ein neues Album erscheinen wird.
Arroganz – Morsus
Der ewige Newcomer greift wieder an. Arroganz eilt dieser Ruf voraus. Und mittlerweile haut die Truppe ihr fünftes Album raus. Extrem-Metal natürlich und der Name lautet „Morsus“. Naja, ein unbeleckter Newcomer ist die Truppe zum Glück nicht mehr. Vielmehr hört man „Morsus“ an, dass dieses Album von gestandenen Musikern eingespielt wurde. Das Album ist der Abschluss einer Trilogie, welche mit „Primitiv“ und „Erzketzer“ bereits fortgeschritten ist. Tobender und walzender Doom ist das Merkmal des Albums. Das Fundament ist quasi gegossen, der Death Metal darf aber auch nicht zu kurz kommen. Minimale Riff-Arbeit treffen auf Lead-Gitarren und großartige Breaks. Mit Anleihen aus dem Black Metal entstehen so 13 Songs, die dem Hörer den Stinkefinger zeigen. Zwischen purer Verzweiflung und Wut bzw. Arschlecken zeigen Arroganz, dass sie derzeit wieder in Höchstform sind. Ein spannendes und düsteres Album, welches sicherlich Anhänger finden wird. Wir finden es stark.
Amaranthe – Manifest
Der Werdegang von Amaranthe ist beachtlich. Nach der Gründung im Jahre 2008 gab es keinen Stillstand. Man absolvierte Konzerte und machte sich insbesondere im Vorprogramm von Hammerfall einen Namen. Der Erfolg bei „Helix“ war immens und nun erscheint mit „Manifest“ rund zwei Jahre später der Nachfolger. Mit Elize hat man aber auch eine der besten Sängerinnen im Metal-Bereich am Mikrofon, was dem Album mehr als dienlich ist. Die Mischung aus Metal, Pop und Modern geht erneut auf bei den 12 Songs. Das Songwriting ist super, der Bombast kommt auch nicht zu kurz. Man geht den sicheren Weg, ändert nicht viel an der Art und Weise der Band, findet aber immer noch Feinheiten, die man verbessern oder einbauen kann. Mit dem Drang zum symphonischen Sound, schaffen es die Schweden, ein mehr als spannendes Album abzuliefern, was zu keinem Zeitpunkt kränkelt oder überflüssig erscheint. Ein beeindruckender Geniestreich!
Six Feet Under – Nightmares Of The Decomposed
Es ist ein kleines Wunder, was Six Feet Under hier abliefern. War doch Chris Barnes früher Sänger bei Cannibal Corpse und warf vor 25 Jahren das Handtuch. Und nun macht Barnes mit Corpse-Klampfer Jack Owen gemeinsame Sache auf dem 13. Album von Six Feet Under. „Nightmares Of The Decomposed“ markiert das 13. Album in der Bandgeschichte, sofern man die „Graveyard Classics“ nicht berücksichtigt. Barnes hat nun 12 Songs mitgebracht, die natürlich für ihre Lyrik keinen Preis gewinnen. Dies war noch nie der Ansatz der Truppe. Vielmehr ist es so, dass die Unterhaltung im Vordergrund steht. Songs wie „Amputator“ oder das schleppende „Migraine“ sind wahre Hits. Auch das schwedisch klingende „Without Your Life“ fasziniert und weiß zu überzeugen. Jack Owen ist wie immer in Hochform und macht seine Arbeit mehr als solide. „Nightmares Of The Decomposed“ ist ein wahrlich gutes Album, welches Six Feet Under in Reinform zeigt.
DevilDriver – Dealing With Demons Part 1
Wieder ein „Vol. I“ bei DevilDriver. Seit dem Album „Outlaws ’Til The End – Vol. 1“ stehen Dez Fafara und seine Truppe auf diesen Zusatz. Nun also „Dealing With Demons Part I“ der Groove-Metal-Band aus Santa Barbara. Auch von einem Nachfolger beziehungsweise dem zweiten Teil will man schon sprechen. Der soll 2021 folgen. Konzentrieren wir uns aber auf den ersten Teil, welcher erfreulicherweise ohne Country auskommt. Man lässt die Gitarren dröhnen und das Drum pumpt. Man schafft treibende Beats, die sich einbrennen, was durch Fafara und seine Stimme noch unterstrichen wird. „Vengeance Is Clear“ darf als Beispiel herhalten, wobei die anderen Songs nicht verstecken müssen. Das Album hat über die gesamte Spielzeit Biss und einen statten Sound. Der Brückenschlag zu den alten Tagen gelingt so ohne Probleme, was die Fans freuen wird. Durch die Tatsache, dass man auch Melodien schreiben kann, wird das Album zu einer Granate.