Die EMP Plattenkiste für den 01. November 2019. Der Tag nach Halloween und wir hoffen, dass es euch gut geht. Süßes oder Saures gibt es bei uns zum Glück nicht. Nur Süßes quasi. Die Platten der Woche können sich echt blicken lassen. Schaut es euch aber selbst an. Lohnt sich!
Nirvana – MTV Unplugged In New York
Der Grunge war so eine Sache. Wild, ungestüm und quasi der Erzfeind für den Metal. Neben Alice In Chains und Pearl Jam waren insbesondere Nirvana eine der Kapellen, die mächtig Staub aufwirbelten. Auch haben alle drei Bands glorreiche Akustik-Shows im Rahmen der MTV Unplugged Serie absolviert. Das wohl bekannteste haben Nirvana hingelegt. Wer kennt die Songs nicht, die Kurt Cobain im Kerzenlicht hier vorgetragen hat. Sei es ein „About A Girl“ oder ein „Pennyroyal Tea“. „Lake Of Fire“ von den Meat Puppets, die quasi Niemand hierzulande kannte oder das herzreissende „Where Did You Sleep Last Night?“, welches den Abschluss eines unfassbar intensiven Abends war. Nirvana waren ruppig, immer, aber hier hat das Trio mit seinen Gastmusikern bewiesen, dass Grunge auch akustisch und dezent herrlich funktioniert. Nun gibt es eine Vinyl-Neuauflage des legendären „MTV Unplugged In New York“-Abend! Muss man definitiv zu Hause haben!
Incubus – Make Yourself
Kurz vor der Jahrtausendwende waren Incubus wahrlich keine Newcomer mehr. OK, in Europa war die Band sicher noch nicht so bekannt wie in den Staaten, aber das sollte sich eben genau um die Jahrtausendwende schlagartig ändern. Das dritte Album „Make Yourself“ krempelte die Szene um, zeigte, dass Boyd nicht nur gut aussah, nein, dieser Brandon konnte auch noch derart gut singen, dass man ihn wahrlich lieben musste. Nebst des Sängers waren aber auch die anderen Herrschaften an diesem Sound entscheidend. „Drive“ wurde zu einer Hymne, „I Miss You“ und „Pardon Me“ ebenso. „The Warmth“ war derart facettenreich, dass man ihn als Paradebeispiel für den Sound der Band heranziehen muss. Wo zig Musikrichtungen aufeinandertreffen, da fühlen sich Incubus wohl und bauen darauf ihr Album auf. „Make Yourself“ stellt zweifelsohne den Höhepunkt der Band dar. Nun endlich wieder auf Platte zu haben. Alternative Rock vom Feinsten!
Eskimo Callboy – Rehab
Ist das Trancecore? Metalcore? Oder was genau versucht uns diese Band seit Jahren schon zu sagen? Wenn es um Eskimo Callboy geht, kann es schnell zu einer hitzigen Diskussion kommen. So sprechen viele Musikfreunde der Band ihre Daseinsberechtigung ab. Mensch, lasst das mal. Über Musik kann man sich streiten, aber diese Herren haben nun mit zig Alben gezeigt, dass sie mehr als eine Eintagsfliege sind. Es ist Musik, die uns begeistern soll. Und ja, wenn man Spaß dabei hat, dann ist das sicher auch nicht verkehrt. Und genau das schaffen Eskimo Callboy nun erneut mit dem neusten Werk „Rehab“. So schaffen es die Herren erneut ihrem Musik einen neuen Stempel aufzudrücken. Beispielsweise werden die Screams reduziert und klare Vocals dominieren. Großartige Melodien treffen auf schmissige Riffs, treibende Beats und jeder Menge Hooks. 11 Songs, die es in sich haben und aufzeigen, dass die Band wahrlich geile Musik macht!
Counterparts – Nothing Left To Love
Bereits der Titel des neuen Counterparts-Album sollte verdeutlichen, dass man hier vergeblich nach guter Laune sucht. Wo Eskimo Callboy diese innehaben, sieht es bei den Herren um Brendan Murphy anders aus. Lyrisch gibt es auf dem neusten Album „Nothing Left To Love“ geradezu Verzweiflung, Frust und eine gehörige Portion Hass geradezu am laufenden Band. Musikalisch dagegen sind die Herren ganz anders aufgestellt. So ballert ein „Love Me“ unbarmherzig daher, während in anderen Songs filigrane Gitarrenarbeit im Fokus steht. Selbst ruhige Momente zum Durchatmen verschafft man dem Hörer, wie es bei „Seperate Wounds“ der Fall ist. Das musikalische Wechselspiel geht erschreckend gut auf und zeigt, dass Counterparts zwar Metalcore machen, aber Lichtjahre vom Einheitsbrei entfernt sind. Hooks, Breaks und Geballer ja, aber eben auch Details, wie Streicher und Piano, sowie zig Facetten. Dies macht die Sache zu einem famosen und abwechslungsreichen Album. Muss man als Genre-Fan definitiv haben!
Long Distance Calling – Stummfilm
Zugegeben, ich tue mir immer sehr schwer mit Live-Mitschnitten. Insbesondere dann, wenn ich der Sache nicht bewohnen konnte. Es ist der Stich ins Herz, den man vermeiden will. Dieser Stich wird bei der „Stummfilm“-Veröffentlichung der Post-Rocker von Long Distance Calling geradezusein ein bestialisches Herausreißen meines Herzens. Spielte man ein Konzert in meiner Heimat Hamburg, war es mir nicht vergönnt diesen Abend live zu erleben. Das großartiges Konzert in der Kulturkirche gibt es nun als Bild/Ton-Veröffentlichung. Rund zwei Stunden Musik, „Avoid The Light“ anlässlich des 10-jährigen Jubiläums fast komplett und in einer Intensität, die man regelrecht mit jedem Ton spürt, zelebriert diese Band ihre Musik. Unfassbar intensiv, eine glorreiche Setlist und famose Musiker, machen diese Platte zu einem Meilenstein im Bereich „Livemitschnitte“. Und besser wird man „Like A River“ wohl nie wieder zu Gehör bekommen. Bestechend gut und freut auch auf die Konzerte 2020.