Album der Woche von Volbeat? Kann das sein? Oder muss das sogar so sein? Ja, man kann über die Dänen sagen was man will, jedoch haben sie ihren Sound gefunden. Dass dieser nun massenkompatibler ist, sollte nur das Problem der Old School-Fans sein. Zumindest ist das so, wenn man die Sache fair betrachtet.
Es war wohl einer der kometenhaften Aufstiege in der Musikszene. Ältere Semester können sich sicher noch an die Anfangstage von Volbeat erinnern. Noch ältere Herrschaften vielleicht sogar noch an die Vorgänger-Band von Michael Poulsen. Dieser war schon immer ein großer Fan des Death Metals und agierte in der Band Dominus. Der Sache überdrüssig, die Szene ihn anwidernd, verließ er die Truppe um sich als Songwriter in einem anderen Genre zu probieren. Volbeat waren gegründet und wir schreiben das Jahr 2001. Mit unzähligen Auftritten in den schäbigsten Clubs und dem Umstand, dass man das erste Demo selbst unters Volk brachte, machte die Sache schnell die Runde. „Volbeat? Ach, die Jungs, die Metal mit Elvis Presley mischen?“ Ja, genau die! Mit „The Strength / The Sound / The Songs“ sollte 2005 die Reise starten.
Nach dem Demo ging es bergauf
Das Debüt schlug ein wie eine Bombe. Zurecht, denn diese Mischung unterschiedlichster Genre gab es bis dato nicht. Man hörte Presley raus, aber eben auch Social Distortion oder Cash. Alles Einflüsse, die auch Poulsen selbst nennt, wenn er nach Vorbildern gefragt wird. Volbeat spielten, tourten, nahmen kleinste Chancen war und legten bereits 2007 „Rock The Rebel / Metal The Devil“ nach. Schon damals war klar, dass die Band Volbeat das nächste große Ding werden würden. Spätestens mit „Beyond Hell / Above Heaven“ war es soweit. Konzerte mit Metallica und Co machten die Band weltweit bekannt. Auch Radiostationen nahmen sich ihrer an, was viele alte Fans der Band übel nehmen. Aber hey, was soll dieser Neid? Eingängigkeit wurde bei Volbeat schon immer groß geschrieben. Poulsen sprach bereits vor Jahren davon, dass ihm die Eingängigkeit wichtig sei. Wenn er diese beim Schreiben nach rund 15 Minuten nicht erreicht habe, würde er den Song verwerfen.
Volbeat und ihr siebtes Album
Nun also das siebte Album in der Diskografie. „Rewind, Replay, Rebound“. Direkt vorab die beruhigenden Worte, dass Fans der Band wahrlich nicht enttäuscht werden. Mit „Last Day Under The Sun“ packen Pulsen und Co direkt alle Trademarks aus. Da ist sie wieder, diese unfassbar charismatische Stimme! Mit einem Gospel Chor bestückt, entwickelt sich das Stück direkt zu einem Ohrwurm. Und ja, wir sprechen vom Opener. Punkiger und etwas thrashiger geht es bei „Pelvis On Fire“ zu, wenn nun auch sicher nicht zerstörend oder unfassbar zerfahren. „Die To Live“ fährt mit Neil Fallon von der Band Clutch auf, „Cheapside Sloggers“ mit Gary Holt von Slayer. Das soll es aber auch schon gewesen sein mit den Gastmusikern. „When We Were Kids“ schwelgt in Erinnerungen, die sich in einem Balladen-Korsett befinden. „The Everlasting“ zelebriert die Wurzeln der Band und kommt hart und dennoch schmissig ums Eck. Ob der Song jüngere Fans irritieren wird? Es wird sich zeigen. „Leviathan“ und „Parasite“ sind schon bekannt, fügen sich aber super in das Album ein!
„Rewind, Replay, Rebound“ ist bock-stark
Fazit? Ein Fazit ist fast nicht möglich. Entweder man gefällt den alten Fans mit einem Zerriss oder man stößt bei diesen auf Unverständnis. Ich möchte mich für die Band und das Album aussprechen. Volbeat haben sich ihren Erfolg erarbeitet, sich immer wieder neu erfunden und dabei die Melodien noch mehr sprechen lassen. Ja, dies ging in gewisser Weise zu Lasten der Härte, was aber der Sache keinen Abbruch bescheren sollte. Insbesondere das Gespür für Riffs, Soli und dem Einsatz von Eingängigkeit sollte Beweis genug sein, dass Volbeat Profis sind. Profis, die uns diese Woche mit „Rewind, Replay, Rebound“ das Album der Woche bescheren.