Vitja are back und das Album der Woche kommt von dieser Band. Nach dem Weggang von Beule als Sänger, veränderte sich die Band auch musikalisch. Friede, Freude und Sonne ist zwar immer noch nicht an der Tagesordnung, aber versöhnlicher ist man allemal. Lest aber selbst, was wir zu diesem Album sagen.
Vitja wollen es wirklich wissen. Das letzte Album „Mistaken“ stiess bei mir auf wenig Gegenliebe. Nein, nicht der Umstand, dass die Band Metalcore macht war der Grund, sondern vielmehr die Tatsache, dass ich gefühlt schon Alles gehört hatte, was Vitja da von sich gaben. Ich weigerte mich auch ein stückweit das neue Werk „Thirst“ anzuhören. Drittes Jahr, drittes Album und ja, Metalcore ist irgendwie so sexy, wie ein Genitalausschlag. Wir haben schließlich das Jahr 2019 und gefühlt ist diese musikalische Ära schon 10 oder 15 Jahre vorbei. Es gab sie unumstritten und man hatte auch gewisse Aha-Effekte, aber irgendwie fühlt sich das heute nicht mehr gut an. Berechtigte Frage eurerseits ist nun sicher, was nun dieser Text soll. Zurecht. Meine Ablehnung wich größtenteils, da ich vernehmen konnte, dass David Beule als Sänger Geschichte ist. Gabriel Spigolon hat sich das Mikrofon geschnappt und mit „Thirst“ jetzt ein neues Album.
Vitja machen immer noch Metalcore…
Klar, Vitja sind immer noch im Bereich Metalcore anzusiedeln. Eine vollständige 180 Grad-Änderung hat sich somit nicht ergeben. Aber auffallend ist, wie sehr die Band doch von dem personellen Wechsel profitiert. Wo man bisher immer mit Deathcore-Anleihen lospolterte und in gewisser Hinsicht sich damit in eine musikalische Sackgasse manövrierte, macht man jetzt einen Neubeginn. Mit einem neuen Label im Rücken, wagte man etwas. Weg mit dem Gepolter und dem Remmidemmi, hin zu melodischeren Songs, die quasi einen radikalen Bruch mit der bisherigen Diskografie der Band darstellen. „Mistaken“ und auch „Digital Love“ waren drückend und derart düster, dass Vitja sich nicht immer einen Gefallen damit getan haben. Insbesondere der Neuzugang hat hier seinen große Bühne und bereits nach dem ersten Durchlauf zeigt sich, dass der Sänger Spigolon als wahre Wohltat erweist. Also ist das Bisherige komplett Geschichte?
… aber haben auf „Thirst“ schon Hits!
Nein, es rumpelt und knallt und hämmert, dröhnt undlärmt natürlich immer noch bei „Thirst“. Vitja sind aber weg von einer gewissen Stereotypie oder der Tatsache, dass man nach 5 Songs den inneren Wunsch verspürt, das Album abzudrehen. Gerade „Light Blue“, „Lost In You“ oder auch „Back“ haben Hitpotential. Die Songs gehen ins Ohr und bleiben dort. Aber nicht nur die Gesangsharmonien sind hierfür der Grund, nein, man gewinnt auch den Eindruck, dass sich ein Knoten innerhalb der Band gelöst hat. Dosierter, technisch raffinierter und gewitzter beim Songwriting zeigt sich diese Band nun 2019. Wo man mit Beule noch als unnahbar rüber kam, ist man jetzt eins mit dem Hörer und geht auf dessen Wünsche und Bedürfnisse ein. Starkes Ding dieses Werk und unser Album der Woche bei EMP.