The Pretty Reckless wurden belächelt. Man traute einer Band um eine Schauspielerin einfach nichts zu. Bereits die Album zuvor belegen aber, dass die Band durchaus rockt. Mit „Death By Rock And Roll“ zeigen sie es noch eindrucksvoller. Unser Album der Woche bei EMP!
Ja, es war nicht einfach für die Band The Pretty Reckless. Taylor Momsen als Sängerin war eine zweischneidige Sache. Zum einen tat man ihr und der Band dahingehend Unrecht, dass man mit Äußerungen wie „Schauspielerin versucht sich in Musik“ daher kam. Auf der anderen Seite hörte man sich gerne das Debüt an. Wieso? Man wollte doch wissen, was die Schauspielerin so zustande brachte. Mit „Gossip Girl“ hatte bereits das Debüt „Light Me Up“ wenig zu tun. The Pretty Reckless zeigten damals schon, dass sie keine halbgaren Sachen machten. Doch klar, man fand immer ein Haar in der Suppe, die die ganze Sache madig machen würde. Ein Umstand, den auch Momsen selbst bemerkte und immer wieder anbrachte. Auch das 2014er-Album „Going To Hell“ sollte wenig daran ändern. Und dies, obwohl es ein durchweg starkes Album war. „House On A Hill“ ist heute noch unfassbar gut!
The Pretty Reckless waren von Anfang an eine geile Band
2016 sollte „Who You Selling For“ folgen und aufzeigen, dass man The Pretty Reckless wirklich als eine starke und solide Rock-Band ansehen muss. 12 Songs, die zeigten, dass Momsen wirklich den Rock liebt. 2018 dann der Tiefpunkt, als Dauer-Produzent und die musikalische Muse Kato Khandwala bei einem Motorrad-Unfall tödlich verunglückte. Die Band stand quasi vor einem Neustart, den man erst mal bewerkstelligen musste. Folglich war man gespannt, was nun aus dem Hause Momsen und Co kommen würde. „Death By Rock And Roll“ lautet der Titel des neuen Albums, welches mit Abstand das beste ist, welches die Band jemals geschrieben hat. Natürlich steht der Rock im Vordergrund, aber eben nicht nur. Sängerin Taylor gibt offen zu, dass man auf diesem Album auch Abzweigungen genommen hat, die man zuvor nur andeutete. Hat man sich verzettelt? Mitnichten, wie die 12 Songs nun zeigen.
„Death By Rock And Roll“ ist ein wahrlich starkes Album
Neben Rocksongs, sind es eben Stücke wie „Standing At The Wall“ in denen Momsen stimmlich über sich hinauswächst. Ja, eine Ballade, wie sie im Bilderbuch steht und dennoch ohne Kitsch. Orchestral unterlegt, einfühlsam vorgetragen, stellt der Song einen Anker des Albums dar. Dagegen fahren Songs wie „Only Love Can Save Me Now“ nicht nur fette Gastmusiker auf (Matt Cameron und Kim Thayil), sondern auch die Essenz und den Spirit des Rocks. Momsen macht eh den Eindruck, dass sie stimmlich nochmals über sich hinausgewachsen ist. RATM-Gitarrist Tom Morello verfeinert „So It Went“ ohne den Song zu kapern. Ähnlich verhält es sich mit Mark Lanegan und „Inside Of A Dream“. Autobiografisch geht es bei „Rock & Roll Heaven“ zu, psychedelisch bei „25“. Rundum ist Alles dabei, was ein großartiges Album ausmacht. Und deshalb ist „Death By Rock And Roll“ unser Album der Woche bei EMP.