The Ghost Inside und das Album der Woche? Ja, wir schreiben das Jahr 2020 und ja, die Band hatte einen Unfall. Dieser hat sie aber anscheinend stärker gemacht. Das gleichnamige Album „The Ghost Inside“ ist ein Koloss. Ein starkes Album, welches gehört werden muss.
The Ghost Inside are back! Totgesagte leben bekanntlich länger und so verhält es sich auch mit dieser Truppe. „What doesn’t kill you makes you stronger“ schreit Jonathan direkt zu Beginn des Albums ins Mikrofon. Und wie wahr doch gerade dieser, wenn auch plakative, Ausspruch bei dieser Band ist. Wir erinnern uns: Im November 2015 war der Tourbus von The Ghost Inside in einem schweren Unfall verwickelt. Beide Fahrer kamen dabei ums Leben, die Band selbst musste auch Verletzungen vermelden. Gebrochene Knochen hier und da, während es Drummer Andrew am Schlimmsten getroffen hatte. Er verlor ein Bein, was als Drummer eine denkbar ungünstige Ausgangssituation ist. Man musste sich die Frage stellen, ob man jemals wieder etwas von The Ghost Inside hören würde und falls ja, ob eben Drummer Tkaczyk mit von der Partie sein wird. 2020 wissen wir, dass sich die Band nicht diesem Schicksal unterworfen hat.
Das Album ist auf das Wesentliche reduziert…
Auf das Wesentliche reduziert erscheint nun „The Ghost Inside“ von The Ghost Inside. Man hat bewusst diesen Titel gewählt, da die Band im Fokus stehen sollte. Ein Lebenszeichen, nein, das (!) Lebenszeichen der Truppe. Man macht weiter, obwohl der Tiefschlag so enorm war, dass man sich irgendwie wundern muss, wie die Band so schnell wieder auf dem Dampfer sein kann. Der Wille zum Leben ist da, was man nach deinem Intro mit „Still Alive“ auch auf den Punkt bringt. Eingängige Hooks, dickes Geshoute und mit einer gewissen Gänsehaut-Garantie zeigt man sich. Man hat einen fetten Sound im Rücken, der zweifelsohne klarmacht, dass die Band 2020 ihr Comeback feiern will. „The Outcast“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und mit „Overexposure“ und „Once Choice“ machen The Ghost Inside den Sack zu. Hits, wie man sie bis dato noch nicht von der Truppe gehört hat.
… und dies brachial
Auch die Tatsache, dass die cleanen Parts eben nicht von Jermy McKinnon von The Ghost Inside kommen zeigen, dass die Band sich weiterentwickeln konnte. „Unseen“, „Phoenix Rise“ oder auch „Begin Again“ sprechen eine klare Sprache. Insgesamt sind die 11 Songs wie aus einem Guss und nehmen den Hörer mit auf eine emotionale – aber immer authentische – Fahrt. Beim Schlusssong „Aftermath“ explodieren geradezu die Emotionen. Die Tatsache, dass der Song bereits vor dem tragischen Unfall entstand, tut der Sache keinen Abbruch. Sei es Eingebung oder ein glücklicher Umstand, aber er passt zum „Konzept“ des Albums, welches es so nicht gibt, aber welches sich irgendwie doch aufdrängt. Der Song passt sich dem steinigen Pfad der Truppe an und passt. Punkt, Aus und Ende!
The Ghost Inside gewinnen und dies ohne Bonus
Nun könnte man annehmen, dass The Ghost Inside sich hier mit Mitleidspunkten zum Sieg gemogelt haben. Nein, dem ist nicht so. Das Album „The Ghost Inside“ ist ein starkes Comeback und ein Lebenszeichen, ja. Dennoch muss man sagen, dass die Truppe ihre Energie gebündelt hat, sich mit neuen Facetten und einem gewitzten Songwriting zum Sieg vorarbeiten konnte. Ja, mit einer starken Message ausgestattet, einem dicken Sound im Rücken und der Tatsache, dass The Ghost Inside nie stärker aufgetreten sind, macht dieses Album zum „Album der Woche“ bei EMP.