Das Album der Woche bei EMP legen Queens Of The Stone Age vor. Mit „Villains“ hauen die Stoner Rocker nicht nur ihr siebtes Album raus, nein, sie erfinden sich auch kurzerhand neu! Und dies in so vielen Hinsichten. Aber lest am Besten selbst.
Queens Of The Stone Age wurden 1996 noch belächelt. Zu groß war der Schatten der Vorgängerband mit dem glorreichen Namen Kyuss, dass eine Nachfolgeband aus diesem heraustreten könnte. Zugegeben, das gleichnamige Debüt von Queens Of The Stone Age war groß, konnte aber nicht an die Kyuss-Werke heranreichen. Auch im Jahre 2000 wollte man dem Braten „Rated R“ nicht so ganz vertrauen, welcher einem serviert wurde. Und dennoch war hier schon klar, dass die anfängliche Kritik und das Unverständnis völlig unangebracht war. Vielmehr schwelgte man noch in Erinnerungen, die man mit der Musik von Kyuss verband, um die Genialität dieser neuen Band zu erkennen. Sicherlich fehlte Garcia als Sänger, jedoch konnte Josh Homme diese Kluft beeindruckend füllen. Ohne Jux und Tollerei.
Nach kritischen Stimmen zu Beginn, der große Durchbruch
Der letztendliche Befreiungsschlag sollte im August 2002 erfolgen. Die Queens Of The Stone Age veröffentlichten „Songs For The Deaf“, was wohl auch heute noch als das Überalbum bezeichnet werden darf. Nicht nur die Tatsache, dass Dave Grohl sich kurzerhand als Schlagzeuger erwies war hierfür maßgeblich. Nein, auch Songs mit Mark Lanegan und der Tatsache, dass Stoner Rock wohl nie so präzise auf den Punkt gebracht wurden, sprach Bände – und tut es immer noch! Der Rest der Diskografie ist kein Deut schlechter und ja, die Queens Of The Stone Age schafften es, einen Mythos und Zauber gleichermaßen um sich aufzubauen. Eine Band, die den Hörer in einen musikalischen Sog zieht und nicht mehr loslässt. Stets an vorderster Front der Hüne Josh Homme.
Villains ist in vielen Hinsichten anders…
Nun erscheint in diesen Tagen „Villains“. Langersehnt und alleine die vorherige Lobeshymnen sollten schon ausreichend sein, dass man dieses Album zum Album der Woche kürt. Doch so oberflächlich sind wir nicht und selbstverständlich haben wir in die Motorhaube des Pickups geschaut, der da in der Wüste abgestellt wurde. Mit dem Pop-Produzenten Mark Ronson sorgte man bereits für eine immense Überraschung. Kann dies funktionieren? Verwässert der Sound, das Gebilde und die Erhabenheit dieser Band? Mitnichten! Vielmehr schafft es Ronson die Band zu provozieren, dass Homme und Co sich gefühlt noch mehr ins Zeug legen.
… doch wie genau, lest ihr hier
Böse und doch kompakter. Mehr Glam und Glitzer ebenfalls. Alles Facetten, die die Jungs nach dem doch sehr düsteren „… Like Clockwork“ nun an den Tag legen. Mit jeder Menge crunchy Gitarrensound, noch mehr Ausrastern, die einem den berühmten Schauer über den Rücken treiben und selbst Bläser und Streicher fährt man nun auf. Synthesizer haben für Puristen im Bereich Stoner Rock sicherlich nichts zu suchen, aber wisst ihr was? Die Queens Of The Stone Age scheissen auf eure Erwartungen oder sogenannten Weltbilder. Anhänger der Musik-CSU werden schreien und den Untergang des Abendlandes prophezeien. Sei es drum, denn „Hideway“ bringen sogar The Killers ins Spiel. Bewusst oder unbewusst ist herbei nebensächlich. Und als dies nicht schon genug wäre für Freunde der eindimensionalen Alben, nein, Homme erweist sich auch noch als einfühlsamer und schmachtender Sänger bei einem Song wie „Fortress“. Friss oder stirb! Besser kann man die Grenzen einer Band nicht ausloten! Und Queens Of The Stone Age haben mit „Villains“ bewiesen, dass Grenzen aufgebrochen werden müssen und man dennoch so 150%-ig nach Queens Of The Stone Age klingen kann.