Primordial sind mit ihrem neuen Album „Exile Among The Ruins“ zurück. Wie gewohnt bewegt sich die Band auf einem Niveau, welches für viele Bands zweifelsohne niemals erreichbar sein wird. Und genau dies macht die Band mit ihrem neunten Album zu einem wahren Juwelen. Zurecht ist diese Platte bei EMP das „Album der Woche“.
Mit Pagan-Metal kann ich per se so viel anfangen wie mit Acid-Reggae. Nichts und das wird sich auch nicht ändern. Umso mehr war ich irritiert, dass eine Band wie Primordial mich in ihren Bann ziehen konnte. Die irische Kapelle um den charismatischen Fronter Alan Averill schaffte es vor vielen Jahren auf einem hiesigen Festival, mich so dermaßen zu flashen, dass ich danach alle Alben der Band anschaffen musste. Seit 1995 veröffentlicht die Truppe aus Irland schon Musik, war jahrelang nicht auf meinem Radar und hatte doch so aussagekräftige Songs in der Hinterhand. Ein Zustand, der mittlerweile auf meiner Seite geändert wurde und der Blick in die Diskografie verzückt mich immer wieder. Mit „Exile Among The Ruins“ hauen nun Primordial ihr neuntes Album raus. Eines, welches in große Fußstapfen tritt und man wahrlich gespannt war, ob das Level von „Where Greater Men Have Fallen“ gehalten werden kann. Zu mächtig war schließlich der 2014-Erguss, zu perfekt in seinem Aufbau und der Stimmung, die Primordial transportierten.
Seit rund 27 Jahren bewegen sich Primordial auf höchstem Niveau
Seit rund 27 Jahren ist man nun unter dem Namen Primordial unterwegs und hat es in all den Jahren immer wieder geschafft, den eigenen Stil zu perfektionieren und auszubauen. Diese konsequente Weiterentwicklung sorgte dafür, dass man an Primordial nicht vorbeikommt, wenn es um Pagan-Metal geht und machte die Band darüber hinaus zu einer der unverkennbarsten Bands überhaupt. Ein Umstand, der sich direkt beim Opener „Nail Their Tongues“ wieder zeigt. Nach den anfänglichen Glocken, der gezupften Gitarre, greift ein packendes Riff den Hörer bei den Ohren, um ihn geradezu 10 Minuten über das musikalische Parkett zu ziehen. Ein eingängiger Refrain mit einer faszinierenden Gesangslinie, welche typisch für Primordial ist und dennoch schlägt die Band einen Haken. So rast der Song zum Ende hin in ein wahnsinniges Black Metal Gewitter, welches Aufhorchen lässt. Auch „To Hell Or The Hangman“ sticht direkt positiv hervor, denn ein spannender Songaufbau ist und bleibt einfach wichtig. Hier gegeben und mit dem 80er-Jahre-Hauch avanciert die Nummer direkt zu einem Kandidaten, wenn es um die Highlights des Albums geht.
Mit „Exile Among The Ruins“ deklassiert diese Band Mitstreiter
Na kann dies noch besser werden? Kann man ein Album auf solch einem Niveau halten? Schaffen Primordial wahrlich das Unmenschliche? Jaein, wenn man ehrlich ist. Sicherlich bewegt die Band sich auf allerhöchstem Niveau und Aussetzer kann man wahrlich nicht ausmachen. Aber irgendwann liegt die Messlatte einfach so hoch, dass man sie nicht mehr höher legen kann – und auch nicht muss. Wenn man sich mit solch starken Songs hervortut und die Konkurrenz geradezu ins Aus schießt, dann jammert man als Kritiker auf einem Level, welches unverblümt lächerlich ist. „Where Lie The Gods“ ist die Halbballade, die nicht fehlen darf, „Upon Our Spiritual Deathbed“ und auch „Stolen Years“ sind Songs, die zweifelsohne Primordial und ihrem eigenen Anspruch gerecht werden. Erstklassig, ausnahmslos Pflicht und gleichzeitig so typisch für diese Band, dass man sich nur wundern muss, wie die Iren immer wieder solche Granaten schreiben können. „Sunken Lungs“ und „Last Calls“ müssen quasi nur noch der Vollständigkeit wegen genannt werden, wenn auch der letztgenannte Song durch seine Epik wahrlich wieder hervorsticht. Rundum schaffen es Primordial erneut ein Album abzuliefern, welches den Hörer wunschlos glücklich zurücklässt. Zurecht unser „Album der Woche“ bei EMP.