Das Album der Woche legen uns die Paradise Lost vor. Dir Briten schaffen es mit ihrem 15. Album „Medusa“ ihren alten Weg neu zu beschreiten. Wege, die sich zwischen Gothic Metal und Doom bewegen und gleichermaßen zerstörend, als auch betörend sind.
Paradise Lost haben es uns nicht immer leicht gemacht. Die Band aus Halifax mit Säner Nick Holmes schafften mit ihrem Album „Lost Paradise“ 1990 das schier Unmögliche. Eine Band, die sich quasi damit hervorheben konnte, dass sie zwischen Soli des Metals und dem aufkeimenden Grunge einen Sound kreierte, welchen man schwer in Worte fassen konnte. Metal ja, eine Schwermütigkeit, die beängstigend war und dazu der sehnliche Wunsch, sich musikalisch dem Suizid hinzugegeben. „Gothic“ sollte weiterführen, was im Jahr zuvor angefangen wurde. Nachhaltig wohl eines der Alben, die mich durch die Grunge-Phase brachten, ohne komplett den Metal aus den Augen zu verlieren. Doch dann die Kehrtwende, welche Paradise Lost aus meinem Fokus verbannte. Darüber sprechen wir aber nun besser nicht.
Paradise Lost führten uns durch dunkle Jahre
Es sollten dunkle Jahre folgen, die erst mit „Faith Divides Us- Death Unites Us“ im Jahre 2009 für mich als beendet deklariert wurden. Man wollte seinen Ohren nicht trauen, aber die Band hatte sich gefangen. Der unterschwellige Streit zwischen Gregor Mackintosh und Nick Holmes schien beendet. Man zog musikalisch wieder an einem Strang und dieser war so fett, dass wir von einem Tau sprechen dürfen. „Tragic Idol“ im Jahre 2012 und „The Plague Within“ 2015 sollten den Frieden besiegeln. Die Selbstfindungsphase der Band schien beendet zu sein und dies lag vielleicht auf daran, dass die Männer mittlerweile Väter geworden sind und Gregor Mackintosh sogar Großvater. Der Metal regierte wieder, der Doom thronte über Allem! Herrlich.
Album Nummer 15 macht aber wieder Alles wett
Mit „Medusa“ also das 15. Album, welches musikalisch in die eingeschlagene Kerbe folgen sollten. Direkt vorab: Dies ist ohne jeden Zweifel so. Wenn – wieder vorgegriffen – die Kerbe nun beachtlich härter ausgefallen ist und man die Melodien reduziert hatte. Mit Orgelklängen wird der Reigen eröffnet und Sakrales macht sich unweigerlich breit. „Fearless Sky“ lässt mit seinen 8:31 Minuten Spielzeit auch jedem Hörer den nötigen Freiraum, sich hier einzuhören. Unweigerlich steigt aber die Todessehnsucht, denn frohlockende Klänge wird man hier vergeblich suchen. Aber dies soll der rote Faden sein, der sich die gesamten 43 Minuten Spielzeit des Albums aufzeichnet. Was sich direkt aufzeigt: Der Doom regiert über alles und dies mehr als jemals zuvor. Doch ist das nun die große Quintessenz der insgesamt 8 Songs?
Medusa ist todbringend
Nein, denn die Essenz ist, dass der Hörer auf eine todbringende Reise mitgenommen wird, welche wahrlich durch Hoffnungslosigkeit und gleichermaßen Brillanz sich ins Großhirn frisst. Wir sprechen von einem dicken Brocken, der offensichtliche Hits vermisst, aber jede Menge Hits auffährt. Es sind Songs wie „The Longest Winter“ oder „No Passage For The Dead“, die klarmachen, dass Radiosongs jeder Musiker schreiben kann, aber Paradise Lost komplett drauf verzichten. Es sind Songs, die Zeit benötigen, dann aber so herrlich morbide daher kommen, dass uns wir nicht anders können als „Medusa“ zum Album der Woche bei EMP zu machen!