Das Album der Woche: Ozzy Osbourne mit Ordinary Man

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Das Album der Woche: Ozzy Osbourne mit Ordinary Man

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Ozzy Osbourne - Banner

Ozzy Osbourne und das Album der Woche? Kann „Ordinary Man“ wirklich was? Auf jeden Fall und dies ohne Witz und Flaks. Der selbst ernannte „Prince Of Darkness“ legt 11 Songs vor, die sich zwischen (Hard) Rock und Pop und Rap bewegen. 11 Songs, die keine Wünsche offen lassen und „Ordinary Man“ zu unserem Album der Woche machen!

Ich bin ehrlich. Ozzy Osbourne aka „Prince Of Darkness“ hat mich die letzten Jahre nicht im Ansatz interessiert. Ja, mit Black Sabbath hat der Mann zwischen 1970 und 1979 Musikgeschichte geschrieben. Das möchte ich Ozzy Osbourne keinesfalls absprechen. Doch dann erschien die Reality-TV-Show „The Osbournes“ und meine Person schwankte zwischen Fremdschämen, Verachtung und dem Power-Off-Knopf an der Fernbedienung. Nichts, aber auch wirklich nichts Interessantes konnte ich an diesem Konzept für mich entdecken. Man sah einen Mann, der mehr neben sich stand als jedes Drogen-Opfer, welches im Frankfurter Bahnhofsviertel einem unter die Augen kam. Seine Kinder waren die Pest und mein damaliger Beschluss, dass ich niemals eigene Kinder haben möchte, relativierte sich zum Glück über die Jahre. OK, ich habe ihn auf der „Ozzy And Friends“-Tour sogar gesehen und trank einige Bier. Das war es dann aber auch schon.

 

Nach Black Sabbath nun wieder Ozzy Osbourne

Das Black Sabbath-Album „13“ hörte ich mir lediglich an, als ein guter Freund in den höchsten Tönen davon schwärmte. Zugegeben, es ließ hoffen, dass Black Sabbath und Ozzy Osbourne es vielleicht nochmals wissen wollten. Ja, die Songs waren stark, aber man kennt ja die Trickserei, welche im Studio vorgenommen wird. Ich stelle das Album ins Regal, verkaufte es 2 Jahre später und das war es mit Ozzy Osbourne und mir. Keine Soloplatte von ihm, die alten Black Sabbath-Scheiben als Vinyl im heimischen Schrank, aber nur damit Freunde nicht die Achtung vor mir verlieren. Die Anerkennung der Freunde blieb aus und demzufolge liefen die Scheiben in den letzten Jahren auch nicht. Erst am 13. Februar diesen Jahres lief das Debüt von Black Sabbath. Wieso? Na 50 Jahre Musikgeschichte wurden gefeiert. Zwei Durchgänge, wieder eintüten und das sollte es sein. Doch nun flatterte „Ordinary Man“ ins Haus. Nicht wie eine Fledermaus, denn sonst hätte ich ihr direkt den Kopf abgebissen, aber es erreichte mich. Reinhören? OK, soll es eben so sein. Aus Respekt dem Mann gegenüber. 

 

Ozzy Osbourne - Live

Leider müssen auch die Termine für 2020 abgesagt werden. Ozzy muss sich auskurieren. (c) by Classic Rock

Ein Who-Is-Who an Gästen

Und nun kommt der theatralische Wendepunkt dieser Story. Alleine der Pressetext machte mich neugierig. Andrew Watt nahm das Album in Los Angeles auf und half Ozzy Osbourne sowohl beim Songwriting, als auch bei der Gitarrenarbeit. Duff McKagan von Guns ‚n’ Roses spielte den Bass ein und schleppte kurzerhand auch noch Bandkollegen mit ins Studio. Wo man schon mal da ist, kann man auch direkt die Gitarre in die Hand nehmen. Zu dem auserlesenen Kreis gesellte sich noch Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers. Gastmusiker wie Sir Elton John, Rapper Post Melone und Tom Morello von Rage Against The Machine, sollten „Ordinary Man“ geradezu zu einem „Who is how“ der Szene machen. Das Resultat sind 50 Minuten feinster Rock, was ich dem alten Recken in keiner Weise mehr zugetraut hätte. „Straight To Hell“ beginnt choral, dreht sich aber direkt zu einer schmissigen Rock-Nummer, der es wahrlich nicht an dreckigen Gitarren mangelt. 

Ozzy Osbbourne - Cover

Man hätte Ozzy Osbourne sicher kein Album mehr zugetraut. Und nun so ein starkes Ding?

 

Ordinary Man überzeugt von Anfang an

„All My Life“ schließt nahtlos an und macht bereits den zweiten starken Song dingfest. „Goodbye“ schneidet ein, ist ein drückender Song, der immer kurz vor dem Ausufern ist. Doch im richtigen Moment wendet sich das Blatt und macht die Nummer kurzerhand zu einem wahren Juwel des Albums. Das Duet mit Sir Elton John ist eine Ballade vor dem Herrn. Bombast hier, Streicher da und das Piano darf auch nicht fehlen. Pathos galore, aber Ozzy Osbourne darf und kann das eben. „Under The Graveyard“ wirkt wie ein vergessener Song von Black Sabbath. „Eat Me“ mit seiner Mundharmonika und dem knarzenden Bass ist wahrlich groß und man muss sich nach 6 Songs fragen, wo denn nun die schwachen Nummer sich versteckt haben. „Today Is The End“ mit seiner fantastischen Gitarrenarbeit, „Scary Little Green Man“ und die Rock/Rap-Nummer „It‘s A Raid“ mit dem Punk-Vibe sind es auch nicht. Selbst der Schmachtfetzen „Take What You Want“ macht den Kohl nicht mehr fett. Kurzum: 11 Songs, 11 Knaller! Jeder Song hat seine Daseinsberechtigung.

 

Tolles Album, wirklich!

Hätte man dies einem Ozzy Osbourne noch zugetraut? Einem Mann, der nun ständig seine anstehenden Konzerte aus gesundheitlichen Gründen verschieben muss. Einem Mann, der in seinem Leben mehr Drogen konsumiert hat, als die Frankfurter Clique in einem Jahr zusammen! Wahrlich nicht, aber es bewahrheitet sich das Sprichwort, dass Totgesagte doch länger leben. Ozzy Osbourne hat mit „Ordinary Man“ nun den Rock nicht neu definiert, zeigt aber eindrucksvoll, dass er immer noch in der Lage ist ein mitreißendes Album zu schreiben. Ohne Wenn und ohne Aber, denn „Ordinary Man“ ist durchweg super und zurecht unser Album der Woche bei EMP. 

Autor: Peter

Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!

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