Metallica liefern das Album der Woche ab. Ja, richtig gelesen: Die Thrash-Helden und Speerspitze der Big 4 haben das Album für diese Woche. Die Grundidee von „S&M 2“ ist schon 20 Jahre alt. Aber diese Neuauflage übertrifft Alles, was Metallica in diese Richtung gemacht haben. Aber lest selbst, was uns an dieser Sache fasziniert.
Metallica sind wohl die größte Metalband und dieser Umstand dürfte unumstritten sein. Legendäre Alben hat die Truppe hervorgebracht. Sei es das rohe „Kill ‘Em All“ oder der Koloss „Ride The Lightning“. Wegweisend dürfte wohl „Master Of Puppets“ sein und „… And Justice For All“ ist sicher bei jedem Metal-Fan schon zig Mal gelaufen. Zurecht, denn diese Platten haben den Thrash geformt. Ja, das „Black Album“ war ein harter Schlag für so manchen Fan von Metallica. „Load“ und „Reload“ haben den Keil noch mehr zwischen die treue Fanbase und die Band getrieben. „St. Anger“ hat die wildesten Diskussionen hervorgerufen, die nur durch „Lulu“ noch übertroffen wurden. Ja, und zwischen all den Platten erschien 1999 ein Album, welches ein komplett neues Kapitel aufschlug. Metallica haben sich mit einem Orchester zusammen geschlossen um ihre Hits in ein neues Gewand zu stecken. „S&M“ wurde argwöhnisch betrachtet oder frenetisch abgefeiert. Schwamm drüber!
Nach 20 Jahren legen Metallica nach
Nun, genau 20 Jahre später, schicken Metallica wieder ein Symphonie Orchester auf die Bretter. Anlass war die Eröffnung des Chase Centers in San Francisco. Mit dem San Francisco Symphony Orchestra spielt man das Werk „S&M 2“ ein und dies trotz einiger Veränderungen. Ja, Metallica hatten 1999 noch weniger Songs im Repertoire und auch einen anderen Bassisten am Bass. Doch auch der Vater dieser Idee ist mittlerweile verstorben. Wo Michael Kamen 1999 noch den Dirigentenstock schwang, erlitt er 2003 einen Herzinfarkt und verschied. Auch im Kern wurde das damalige Konzept überarbeitet. Wo man bei „S&M“ das Orchester noch als Erweiterung wahrnehmen konnte, ist es beim Nachfolger ein gleichberechtigter Protagonist. Aus Metallica und dem Orchester wird ein großes Ganzes. Dies kommt bei „S&M 2“ wunderbar zum Tragen und stellt den größten Unterschied zu damals dar. Die Songs wirken dadurch aus einem Guss und nicht künstlich aufgebauscht.
„S&M 2“ setzt alle Akteure ins richtige Licht
14 Songs wurden neu arrangiert und dargeboten, wenn man die Klassiker ausser Acht lässt. Selbstverständlich greifen Metallica in die Hitkiste und packen die Granaten aus. Sei es das Intro „The Ecstasy Of Gold“ oder „The Call Of Ktulu“, „No Leaf Clover“ oder „The Outlawn Torn“, Metallica liefern ab, „Enter Sandman“, „One“, „Master Of Puppets“, „Wherever I May Roam“ und auch „Nothing Else Matters“ fehlen natürlich nicht. Aber Metallica schaffen es auch meisterliche Momente zu schaffen. Sei es die Hommage an Cliff Burton mit „(Anesthesia) Pulling Teeth“, welche Gänsehaut-Momente schafft. James Hetfield setzt sich auf den Hocker, Metallica legen ihre Instrumente ab und das Orchester ist die einzige musikalische Komponente bei „The Unforgiven III“. Wer hier keine Regung zeigt, dem darf man jegliche Menschlichkeit absprechen.
Bei „Scythian Suite, Opus 20 II: The Enemy God And The Dance Of The Dark Spirits“ und „Intro To The Iron Foundry“ steht das Orchester im Vordergrund, welches klassische Stücke vorträgt. Mit dem vertrackten Arrangement und den Dissonanzen passen die Stücke herrlich zur Band. Der Sound satt und man darf wahrlich keine Kritik hier äussern. Nun wurde das ganze Event auch aufwändig mit Kameras aufgezeichnet, was ebenfalls in einer bestechenden Qualität abgeliefert wurde. Alle Akteure bekommen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Das Orchester könnte nicht besser ins Szene gesetzt werden, Metallica sind ja bekanntlich eh Voll-Profis. Die Messlatte, die sich Hetfield und Co mit dieser Veröffentlichung selbst gelegt haben, ist unfassbar hoch. Ob man mit einem dritten Aufguss „S&M 2“ übertreffen kann, bleibt fraglich.
Metallica haben die Messlatte wahrlich hochgelegt
Metallica beweisen, dass sie trotz ihrer Größe noch eine enorme Liebe an Neuinterpretationen haben. Mit einem enormen Aufwand, ist „S&M 2“ ein derart starkes Album geworden, dass man es einfach gehört haben muss. Fans sollten sich diese Veröffentlichung anschaffen, Kritiker ebenfalls ein Ohr riskieren und jeder, der auf Bombast steht, wird sich „S&M 2“ eh ins Haus holen. Unser Album der Woche und dies zurecht!