Album der Woche von Machine Head. Kein neues Album, sondern vielmehr ein alter Bekannter. „The Burning Red“ wurde immer abgestraft und man maulte damals über das Album. Rückblickend muss man aber sagen, dass das Album aus dem Jahre 1999 eine Granate ist. Unser Album der Woche!
Machine Head und ihr Erfolg mit dem Debüt. Kometenhaft war der Aufstieg, die Band avanchierte zum „Next Big Thing“ und Dynamo 1995 steckt einem heute noch in den Knochen. Doch wie so oft, war die Erwartungshaltung an das nachfolgende Album derart hoch, dass Machine Head nur daran scheitern können. Man wollte als Fan ein zweites „Burn My Eyes“, was nachvollziehbar war, eine Band aber so etwas wahrlich nicht umsetzen kann. Alleine der Wow-Effekt des Debüts ist eben nur bei einem Debüt vorhanden. „The More Things Change…“ war ein starkes Album, welches mit Bedacht 1997 auf die Fans losgelassen wurden. Dennoch, und dies ist die Crux, waren die Verkaufszahlen enttäuschend. Album Nummer Drei musste es also regeln. Dieses Album musste wieder alle Fans überzeugen, ansonsten würde man wohl in der Versenkung abtauchen, aus der man 1994 emporstieg. „The Burning Red“ der Heilsbringer? Rückblickend sicher ja.
Machine Head mussten 1999 abliefern…
So sehr man sich an diesem roten Album auch 1999 störte, es war lange Zeit das erfolgreichste Album von Robb Flynn und seinen Männern. Vielleicht nicht mit der Durchschlagskraft des Debüt ausgestattet, jedoch mit Nackenbrechern bestückt, verzauberten Machine Head die Fans. Crossover-Metal, Neon-Thrash oder einfach nur ein „bockstarkes Album“, wenn man sich heutzutage das Werk anhört. Damals hat es die Fanbase gespalten. Zu modern, zu gewollt und zu fern von den bisherigen Tönen. Doch so schlimm ist dieses Album sicher nicht, wie eine neue Bestandsaufnahme nun im Jahre 2020 darlegt. Anlass ist die Neuauflage des dritten Werkes auf Vinyl. Bis dato vielleicht gemieden, sollte man sich nun aber wirklich fragen, wieso das Album nicht im heimischen Plattenregal steht. Das Album ist stark, überzeugt von Vorne bis Hinten, wenn es auch nicht direkt vergleichbar ist mit den zwei Alben zuvor.
… und hauten „The Burning Red“ raus
„Enter The Phoenix“ stellt ein klassisches Intro dar, bevor es mit „Desire To Fire“ in typischer Machine Head Manier losgeht. Shouting hier, schwere Riffs da und eine beeindruckende Rhythmus-Abteilung. Man wird eingestimmt, was auch funktioniert und Bock auf mehr Musik macht. Robb zeigt sich bissig im Gesang, jedoch ist dieser Song wahrlich noch nicht das Highlight des Albums. Ein Opener, der herrlich funktioniert! „Nothing Left“ ist dagegen schon ein anderer Schlag von Song. Jahrelang auch live berücksichtigt, zeigt sich Flynn von einer persönlichen Seite was den Text betrifft. „The Blood, The Sweat, The Tears“ stellt für viele Fans den besten Song des Albums dar. „Silver“ wirkt balladesk und „From This Day“ ist wohl der Nackenbrecher des Albums. Ein rundum perfekter Song. „Exhale The Vile“ fasziniert mit einem gekonnten Drum-Intro, bevor die Gitarren einsteigen und den Song ebenfalls zu einem Hit des Albums machen.
Ein klasse Album, welches damals nicht verstanden wurde
Klar, man kann sich über die Police-Nummer „Message In A Bottle“ streiten, mich hat der Song aber damals fasziniert. Zum einen zeigen sich Machine Head von einer mutigen Seite, ferner wurde der Song eben nicht zermalmt oder gegen die Wand gespielt. Man zeigt sich bedächtig und sogar ehrfürchtig, was eben diese Nummer angeht. Dafür großen Respekt. Machine Head hauen aber auch noch andere großartige Nummern raus. „I Defy“ oder „Five“ sind noch erwähnenswert. „The Burning Red“ ist eine 150%-ige Ballade, was der Band ebenfalls herrlich zu Gesicht steht. „The Burning Red“ ist ein bockstarkes Album trotz der Richtungsänderung. Machine Head haben damals Mut bewiesen, welcher sich ausbezahlt hat. Ob nun das Album allen Fans mundet, steht auf einem anderen Blatt. „The Burning Red“ ist aber zweifelsohne ein Knaller, der oft fälschlicherweise abgestraft wurde. Dies könnt ihr nun revidieren. Unser Album der Woche bei EMP.