Killer Be Killed legen ihr zweites Album vor. 6 Jahre nach dem gleichnamigen Debüt haut die Truppe ein neues Album raus. Schlichtweg derart gut, dass wir es zum Album der Woche ernennen mussten. Hier sitzt Alles und wackelt Nichts. Lest aber selbst!
Killer Be Killed machen den Sack zu. Das zweite Werk ist ausgereifter denn je und dies von einer sogenannten Supergroup. Alleine der Begriff sorgt mancherorts für ein ängstliches Zucken, da die Notwenigkeit eines musikalischen Outputs solcher Bands gegen Mull geht. Songs, die belanglos daher kommen oder eine Attitüde, welche klar unterstreicht, dass die verdienten Brötchen bei der Hauptband dann doch nicht reichen, den Lebensstil zu finanzieren. Doch bei Killer Be Killed ist das irgendwie anders. Mit Troy Sanders von Mastodon, Max Cavalera (Soulfly, Cavalera Conspiracy, Ex-Sepulutura und Ex-Nailbomb) fährt diese Band darüber hinaus mit Greg Puciato auf. Dieser ist als Wirbelwind von The Dillinger Escape Plan bekannt, veröffentlichte aber diese Tag auch ein Soloalbum. Um die Sache rund zu machen, holte man sich noch Ben Koller (Schlagzeuger von Coverge) ins Boot. Das gleichnamige Album servierten uns 2014 Killer Be Killed. Doch bedarf es wirklich einem Nachschlag?
Killer Be Killed regeln mit „Reluctant Hero“ Alles!
„Reluctant Hero“ soll es klären! Das Debüt war schlichtweg das Beste, was aus dem Hause Cavalera kam. Diese Karriere kränkelt seit Jahre vor sich hin und man stellt sich die Frage, wann der Patient aus dem Wachkoma in die Nachwelt wandert. Pustekuchen, denn der Max hat sich mit diesem Album wieder in die Gegenwart zurück geholt. „Reluctant Hero“ ist schlichtweg das Beste aus allen Bands der Protagonisten. Das Songmaterial sprudelt vor Hingabe, Freude und Abwechslung. Der Sound ist fett und dick. Das gesangliche Wechselspiel am Mikrofon von Puciato, Sanders und Cavalera wirkt homogen, obowhl jeder seine Trademarks unterbringt. Der kauzige Gesang von Mastodon treffen auf Soulfly-Geshoute, wie es dann eben doch nur ein Cavalera abliefern kann. Das Ganze wird mit dem Wahnsinn von The Dillinger Escape Plan gespickt, wobei Nummern wie „Left Of Center“ durch einen astreinen und melodischen Gesang eines Pruciato glänzen.
Man wandelt zwischen Midtempo, Thrash und Wahnsinn
Pruciato zeigt auf dem Zweitalbum doch endlich sein ganzes Können. Was hier unter der Motorhaube schlummerte und dem Debüt zweifelsohne fehlte, ist herausragend. Doch auch auf musikalischer Ebene drückt man auf das Gaspedal. So verschmelzen Converge und Motörhead bei „Filthy Vagabond“ und beim Opener „Deconstructing Self-Destruction“ eröffnet man dem Hörer kurzerhand die Welt aller Hauptbands der Mitglieder. Wo viele Superbands bereits am Songwriting scheitern und oftmals halbgares Zeug raushauen, setzen Killer Be Killed an. „From A Crowded Wound“ kommt dissonant daher, schleppt sich über ein Intro hin zu einer Nummer, die insbesondere durch eine gewitzte Schlagzeug-Arbeit glänzt. So wird aus einer offensichtlichen Mid-Tempo-Nummer ein raffiniertes Song-Monster. Und als ob dies nicht Alles schon gut genug wäre, kratzt man mit dem Titelsong „Reluctant Hero“ noch an Songstrukturen, die man derweilen von Nine Inch Nails kennt.
Killer Be Killed dürfen gerne bald Album Drei servieren
Kurzum, dieses Album ist das Album der Woche bei EMP. Wieso? Da man selten ein derart gut produziertes Album mit solch starken Songs bekommt. Killer Be Killed machen hier Alles richtig und man kann nur hoffen, dass es bis zum dritten Werk nicht nochmals 6 Jahre dauert.