Das Album der Woche - Katatonia mit The Fall Of Hearts

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Das Album der Woche – Katatonia mit The Fall Of Hearts

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Katatonia - Banner

Katatonia haben mit ihrem 10. Album den Titel „Album der Woche“ für sich gewinnen können. Wo andere Bands sich immer wiederholen, legen die Schweden mit „The Fall Of Hearts“ ein Album vor, welches einerseits den eingeschlagenen Weg konsequent weiter geht, aber auch enorm viel Platz für „Aha“-Momente beim Hörer lässt. 

Katatonia sind eine Band, die mich schon lange fasziniert. Um genau zu sein seit 1998 und dem Album „Discouraged Ones“. Seit dieser Platte verfolge ich das Schaffen der Schweden und fiebere immer mit. Bei Auftritten, denn Katatonia sind entweder Gott-gleich oder absolut schlecht und dazwischen gibt es leider nicht viel, oder eben wenn es um ein neues Studioalbum geht, wie hier mit „The Fall Of Hearts“. Immer wieder wird man auf die Folter gespannt und so manchmal war der Spannungsbogen kaum zu ertragen. „Kann das Album das, was die Vorabsingle verspricht?“ trifft oft auf „oha, ob es dieses mal soweit ist und mich die Band nicht packen wird“. Diese musikalischen Drahtseilakte brachten mich stellenweise an den Rande eines Herzinfarktes. Aber faszinierte mich jedes Album letztendlich doch voll und ganz. Seien es die akustischen Ausflüge bei „Dethroned & Uncrowned“ oder dem 2012-er Album „Dead End Kings“, was genau genommen das letzte Album der Band ist.

Katatonia-Live

Live sind Katatonia entweder überragend oder einfach nur ganz mies. Dazwischen gibt es anscheinend nichts.

Nun also, 2016, erscheint ein neues Album aus der Schmiede Katatonia. Ein Album, welches auch gleichzeitig das erste Album mit Drummer Daniel Moilanen und Gitarrist Roger Öjersson darstellt, die dem Songwriting-Gespann Renkse/Nyström frischen Wind verschaffen könnten. Lord Seth und Blakkheim haben mit „Night Is the New Day“ einen musikalischen Kurs eingeschlagen, der manchen Fans so gar nicht mundet. Ein Kurs, welcher mehr mit Klängen und ruhigen Passagen arbeitet. Ein Kurs, der auch den Sänger in den Fokus des Geschehen bringt, da die markante Stimme von Renske regelrecht das Auffälligste bei manchen Songs ist. Und dennoch bleibt diese Faszination, welche sich direkt einstellt, wenn man Katatonia hört.

Katatonia - Band 2016

Katatonia als Band im Jahre 2016. Mit neuem Drummer und neuem Gitarristen.

Hinsichtlich des 10. Albums in der Bandgeschichte ist ebenfalls diese Neigung seitens der Band zu den dunklen Pfaden des Lebens offensichtlich. Der Drang, schwermütige und melancholische Musik zu machen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Songs. 12 Songs, geschrieben um unfassbare Stimmungen seitens des Hörers hervor zu rufen. Aber, und dies soll der Ehrlichkeit halber genannt werden, ist „The Fall Of Hearts“ kein aufrührendes progressives Machtwerk, welches sich vielleicht Freunde der alten Stunde gewünscht hätten. Dieses Album ist die konsequente Weiterentwicklung dessen, was manchen ein Dorn im Auge ist, andere aber zu Lobeshymnen bewegt. Es gibt zwar diese Momente, die an die alten Zeiten erinnern, die damals vielleicht geradezu direkt auf den Hörer einprasselten, aber diese Momente werden heute fein in den Teppich der Töne eingewoben ohne den Hörer zu überfordern. „The Fall Of Hearts“ ist ein Album, welches man sicherlich bei den ersten drei Durchläufen in seiner Komplexität nicht erfassen kann, aber dies wiederum macht den Reiz des Ganzen aus. Und allem übergeordnet ist diese engelsgleiche Stimme von Jonas Renkse.

Katatonia-The-Fall-Of-Hearts

So schaut das neue und 10. Werk der Schweden aus. Schlicht aussen, mit viel Tiefgang innen.

Mit „Serein“ schaffen Katatonia fast schon einen zu eingängigen Song und mit „Decima“ wohl ihre beste Ballade seit Anbeginn der Zeitrechnung. Parallelen zu „The Racing Heart“ vom Album „Dead End Kings“ sind zu erkennen, wenn man auch sagen muss, dass Katatonia an ihrer Ausdrucksstärke gefeilt haben und es im Jahre 2016 weit aus authentischer auf den Punkt bringen können. Wer nun unbedingt Parallelen zu „Viva Emptiness“ benötigt, der sollte direkt „Sanction“ anspielen, wobei das Album von A bis Z als Ganzes mehr zu empfehlen ist. Und „Passer“ als Schlusssong von „The Fall Of Hearts“ kann mit seinen Doublebass-Attacken sogar den Metal der Anfangstage zurück bringen. Ein herrliches Album, was an Tiefgang und Ausdruck von Tag zu Tag zunimmt!

Autor: Peter

Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!

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