In Extremo haben sich diese Woche mit „Quid Pro Quo“ den Titel Album der Woche verdient. Zurecht wie wir finden, denn In Extremo besinnen sich wieder mehr auf ihre Wurzeln.
Sie haben es einem nicht leicht gemacht: „Kunstraub“ war prinzipiell ein starkes Album, die Freunde der Mittelalter-Klänge hatten dennoch ihre Startschwierigkeiten mit der Scheibe. Wo Progression stattfindet, sind natürlich Hater nicht weit entfernt. In Extremo würden sich dem Mainstream hingeben, war eine der Kernaussagen von Kritikern, während andere diese Entwicklung begrüßten. Zugegeben, man muss eine gewisse breite Masse ansprechen, wenn man auf renommierten Festivals spielt. Ein Schritt, den viele Bands schon gegangen sind und immer wieder Fans der ersten Stunde sauer gemacht hat. Sei es drum, denn „Quid Pro Quo“ sollte nun wirklich die Fans wieder versöhnlich stimmen.
Premiere – Hansi Kürsch singt Deutsch!
Als ob In Extremo die Kritikpunkte erhört hätten, schiebt der Opener „Störtebeker“ den Dudelsack wieder in den Vordergrund. Da haben wir wieder In Extremo in Reinform, eine Band, die sich auf ihre Wurzeln besinnt und gleichzeitig beim ersten Stück alte und neue Errungenschaften vereinen kann. Denn, und dies macht den Songs zu einer wahren Offenbarung, eine Eingängigkeit, die auch die breite Masse ansprechen dürfte, wohnt der Sache inne. Der Auftakt ist mehr als gelungen! Rockig geht es dann mit „Roter Stern“ weiter. Die Band konnte Hansi Kürsch von Blind Guardian für den Song ans Mikrofon bewegen und Kürsch macht seine Sache meisterhaft. Insbesondere die Tatsache, dass Kürsch sich der deutschen Sprache bedient, könnte den ein oder anderen Fan des Mannes verwundern, denn hier sprechen wir von einer Premiere. Auffallend ist auch, dass In Extremo erneut großen Wert auf das Wirken der Instrumente legen.
„Quid Pro Quo“ – das Geben und Nehmen im übertragenen Sinne – stellt einen Eckpfeiler unserer Gesellschaft dar. Anscheinend nicht jedermann bewusst, denn ansonsten hätten In Extremo wohl nicht nur das Album, sondern auch einen Song danach benannt. Kritisch äußert sich, was In Extremo sehr gut zu Gesicht steht, jedoch noch nie dermaßen direkt von der Band geäußert wurde. Als politische Band hatte man die sieben Musiker bis dato nicht auf der Uhr, könnte sich aber nun gravierend ändern. Für meinen Geschmack eine mutige Nummer, die aber letztendlich entscheidend ist, wenn man das Weltgeschehen auch nur ansatzweise in diesen Tagen verfolgt.
In Extremo machen mit „Quid Pro Quo“ als Album wirklich alles richtig.
So wirkt „Flaschenteufel“ durch das Mitwirken von Heaven Shall Burn sehr Metal-lastig, Songs wie „Moonshiner“ oder „Sternhagelvoll“ laden zum Trinken ein und „Glück Auf Erden“ ist einfach zum Weinen aufgrund des bewegendes Textes. Ein Album, was alle Phasen der Band vereint und folglich auch Fans aller Phasen der Band glücklich machen sollte.