Good Charlotte holen sich mit „Youth Authority“ den Titel. Das Comeback-Album der Herren ist verdientermaßen diese Woche das Album der Woche. Was die Madden-Herren erneut richtig gemacht haben, lest ihr hier!
Ich hätte Haus und Hof drauf verwettet, dass Good Charlotte nicht mehr reanimiert wird. Nachdem die Band am 1. September 2011 offiziell zu den Akten gelegt wurde, standen andere Dinge im Vordergrund. Joel Madden widmete sich wieder seiner Familie, Benji traf sich mit Cameron Diaz um diese letztendlich kurzerhand vom Markt der ledigen Frauen zu holen. Dazu wurde bereits kurz nach dem Ende von Good Charlotte das Projekt The Madden Brothers aus der Taufe gehoben. Das Debütalbum „Greetings From California“ konnte sich direkt an die Polposition der US-Charts katapultieren. Also wie man sieht, gab es genügend Gründe, dass Good Charlotte nicht mehr zusammen finden würden.
Good Charlotte melden sich zurück…
Letzten November aber die Überraschung. Good Charlotte melden sich zurück und spielen kurzerhand eine Show in L.A.. Damit aber nicht genug und so stieg man in den Bus um eine umfangreiche UK-Tour mit All Time Low zu absolvieren. Ach ja, und mit „Makeshift Love“ gab es sogar einen neuen Song. Zu Beginn des Jahres verdichteten sich die Gerüchte, dass Good Charlotte ein neues Album in Angriff nehmen würden. Ende März 2016 wurde es offiziell und der 15. Juli als Release-Datum bekannt gegeben. Und kurz danach kam noch der zweite Vorbote in Form des Songs „40 oz. Dream“.
… um 2016 ein Album zu zaubern…
Aber was kann nun ein Comeback nach 5 Jahren? Was kann und sollte man von „Youth Authority“ erwarten? Kann man überhaupt noch guten Gewissens eine Pop-Punk-Scheibe im Jahre 2016 hören? Denn, und das sollte man nicht vergessen, das Überalbum „The Chronicles Of Life And Death“ erschien 2004.
… welches saugeil geworden ist
„Youth Authority“ startet mit „Life Changes“ gewohnt locker in die Runde. Es ist ein schmissiger Song aus der Feder von Benji Madden, welcher erneut großes Gespür für große Melodien beweist. Ein autobiografischer Song, welcher aufzeigt, dass sich durch den großen Erfolg des Madden-Gespanns Vieles, aber nicht alles geändert hat. Man ist sich darüber im Klaren, woher man kommt und was die Intension von Good Charlotte ist. Spaß, gute Laune und enorm viel Sing-A-Longs! Ein Ohrwurm, der definitiv Laune auf die weiteren Songs macht. „Makeshift Love“ und „40 oz. Dream“ sind bekannt und benötigen keine großen Worte. Die Mid-Tempo-Nummer mit schmissen Samples auf der einen Seite, der minimale Songs mit Trompeten-Einlagen auf der anderen Seite. Definitiv gute Nummern, wenn auch nicht die besten des Albums. „Life Can’t Get Much Better“ ist dagegen ein sehr nachdenklicher Song, der sich erst zum Refrain hin aufbaut. Ein Song, der unterstreicht, dass aus den einstigen Kindsköpfen gestandene Männer wurden. Was mit der Band The Madden Brothers schon angedeutet wurde, wird hier umgesetzt: Man ist sich seines Alters bewusst und kann auch eine dankbare Seite aufzeigen, die man Good Charlotte abnimmt. Kellin Quinn, Sänger der US-Band Sleeping With Sirens, versüßt den Song „Keep Swingin“, der frohen Mutes sich über rund 3:12 Minuten erstreckt. Ein kleiner Sommerhit, der noch groß werden kann.
Mit „Reason To Stay“ wird man aber definitiv für die große Überraschung sorgen. Was akustisch beginnt, sorgt beim Einsatz der Stimme für Verwirrung. Moment mal, ist das nicht…? Genau, das ist Simon Neil von Biffy Cylro, der die ersten Sekunden für sich alleine in Anspruch nimmt. Was nach Biffy Clyro klingt, wird erst mit dem Einsatz des ersten Refrains zur Good Charlotte-Nummer. Ein unfassbar genialer Refrain macht den Song schon beim ersten Durchlauf zur persönlichen Lieblings-Nummer des Albums. „Cars Full of People“ ist eine Country-lastige Nummer, die durch das akustische Flair lebt und zum Ende hin geradezu episch wird. „War“ entgegen des Titels eine fette Rock-Nummer, die durchaus durch den energie-geladenen Gesang zu überzeugen weiß. „Moving On“ ist die perfekte Abschlussnummer, welche den Hörer mit einem guten Gefühl und noch besserer Laune entlässt.
Der Prolog zu Youth Authority
Good Charlotte schaffen mit „Youth Authority“ das Unmögliche und transportieren ihren Sound in das Jahr 2016. Man hätte es nicht für möglich gehalten, aber die Herren wirken dabei ehrlich authentisch und erwachsen. Sicherlich ist es musikalisch mehr dem Spaß als dem Ernst zuzuschreiben, aber das Album besticht durch die großen Momente, die auch 2016 herrlich funktionieren. Unter dem Strich bleibt zu sagen, dass Good Charlotte Alles richtig gemacht haben und es schön ist, diese Band wieder in den Reihen zu haben!