Die Dropkick Murphys melden sich direkt zu Beginn des Jahres mit einem neuen Album zurück. Wo andere noch den Speck von Weihnachten abtrainieren müssen, hauen die Jungs uns das Album der Woche mit „11 Short Stories Of Pain & Glory“ um die Ohren.
Das beschauliche Städtchen Quincy im Bundesstaat Massachusetts ist nun nicht gerade das, was man als den Nabel der Welt titulieren würde. Mit weniger als 100.000 Einwohnern kann man offen gesprochen von einem verschlafenen Ort sprechen. Und dennoch hat gerade dieser Ort eine der bedeutendsten keltischen Bands hervor gebracht, die die musikalische Neuzeit kennt: Die Dropkick Murphys.
Die Dropkick Murphys – Seit 1996 umtriebig
Der Beginn im Jahre 1996 war steinig und schwer. Es benötigte einige Alben und zahllose Konzerte, bevor sich die Band einen Namen machen konnte. Und ein Umzug ins größere Boston musste auch her. Aber danach ging die Erfolgsreise los und sie dauert bis heute an. „Signed And Sealed In Blood“ war bekanntlich das letzte musikalische Lebenszeichen der Dropkick Murphys. Aber das Warten hat sich gelohnt und die Herren veröffentlichen diese Woche ihr neuntes Album, welches auf dem eigenen Label Born & Red Records erscheint. Ein Album, welches aber auch in El Paso aufgenommen wurde und nicht wie in der Vergangenheit in Boston. Ken Casey, Bassist, einer der Hauptsänger und dazu noch kreativer Kopf der Dropkick Murphys erklärt wieso man Boston der Rücken kehrte.
„Wir haben uns darauf geeinigt, das Album in Texas aufzunehmen. Um genauer zu sein in El Paso. Wir haben unser Zuhause nie verlassen, wenn es um die Aufnahmen eines neuen Albums ging. Aber ein jeder von uns hat Familie und Kinder und es wird dadurch einfach immer verrückter ein Album zu Hause aufzunehmen. Es ist viel schwerer sich dann auf das Wesentliche zu konzentrieren. So haben wir eben beschlossen, dass wir Boston den Rücken kehren und uns im Nirgendwo zusammen setzen.“
11 Geschichten, die nicht nur fröhlich sind
Absolute Konzentration bedeutet im Umkehrschluss absolute Genialität was den Output für „11 Short Stories Of Pain & Glory“ betrifft? Auf jeden Fall. Sicherlich denkt man bei den Dropkick Murphys unweigerlich an irische Alkoholika, jeder Menge Spaß und reichlich Folk. Doch die Dropkick Murphys schlagen auch ernste Themen zwischen in ihren neuen 11 Songs an.
„4-15-13“ ist beispielsweise kein kryptisches Benennen eines Songs, nein, es ist ein Datum. Ein Datum, was der Bostoner Gemeinde wohl immer im Kopf bleiben wird. Genau an diesem 15. April 2013 fan der Terroranschlag beim Bostoner Marathon statt, welchen die Dropkick Murphys nun behutsam und sehr ehrlich aufarbeiten. Nicht die Tränendrüse wird strapaziert, sondern vielmehr wird die Gemeinsamkeit wird betont. Ein Thema, was die Band schon seit jeher umtreibt. Gemeinsam feiern, gemeinsam trinken, aber eben auch gemeinsam dunklere Tage durchleben.
Neben viel Schatten hat das Album jede Menge Licht
Auch das Thema „Drogenabhängigkeit“ wird bei den Dropkick Murphys thematisiert, wie es in dem Song „Rebels With A Cause“ der Fall ist. Wo Schatten ist, zaubern die Jungs aber mit „Glory“ auch jede Menge Licht auf das Album. Und die Interpretation des Fußball-Klassikers „You Never Walk Alone“ zeigt ganz klar, dass sich die Dropkick Murphys trotz nachdenklichen Tönen ihre gute Laune nicht verderben lassen. Die Dropkick Murphys wissen, wie man ein Album schreibt, welches dennoch Optimismus und Party ausstrahlt. Zurecht Album der Woche und wie die Band selbst mit ihren Schlusssong sagt: „Until The Next Time“!