Corey Taylor macht den Sack zu. Mit erfolgreichen Bands, als Schriftsteller oder auch als Schauspieler hat der Mann sich einen Namen gemacht. Alles was er bisher umsetzte, war von Erfolg gekrönt. Nun erscheint sein erstes Soloalbum unter dem Namen „CMFT“. Unser Album der Woche bei EMP.
Corey Taylor ist ein Alleskönner. Quasi das Schweizer Taschenmesser im Musikzirkus. Der 46-jährige Musiker beschränkt sich bei seiner Karriere aber nicht nur auf Musik. Sicher, als Sänger bei Slipknot und Stone Sour wäre er eigentlich schon vollkommen ausgelastet. Beide Bands konnten bereits mehrfach Platin einheimsen. Aber nein, Corey Taylor ist auch noch Schriftsteller. Sein Buch „Seven Deadly Sins“ hielt sich wochenlang 2011 in der Beststeller-Liste der New York Times. Doch damit nicht genug, denn Taylor steuerte auch unzählige Gastbeiträge bei anderen Bands und Musiker bei. Alleine für „From Can To Can’t“ beim Sound City Soundtrack von Dave Grohl muss man den Mann in den Himmel loben. Auftritte als Schauspieler runden das Bild des Mannes ab. „Sharknado 4“ oder auch „Fear Clinic“ sollen als Beispiele herangezogen werden. Nun erscheint mit „CMFT“ das erste Solo-Album von Corey Taylor. Eigentlich längst überfällig, wie auch Taylor selbst findet.
Corey Taylor spricht schon lange von einem Solo-Album
Bereits im Jahre 2009 sprach Taylor selbst von einem Solo-Album. 2020 ist es nun soweit und ein überstürztes Handeln kann man dem Herren folglich nicht vorwerfen. Über die Jahre nahmen Songideen Gestalt an. Covid-19 gab der Sache nun einen Push, wenn dies so auch sicher nicht geplant war. Doch Taylor lacht ins Telefon und stimmt zu, dass man aus der Pandemie das Beste machen muss. Das Album selbst ist ein wahnsinnig abwechslungsreiches Album, was so auch gewollt war. „Ich kann mich nicht auf eine Musikrichtung einschränken, denn dazu habe mich zu viele Bands beeinflusst“, gibt er zu Protokoll. Teilweise reichen die Ideen der Songs bis zur Highschool-Zeit zurück. Jahrelang in der Schublade liegend, holte er diese wieder hervor, um mit seinen Mitmusikern darüber zu philosophieren und sie auszubauen. Selbst das Klavierspiel brachte er sich nun für dieses Album bei – ein jahrelanger Wunsch wie er versichert.
„CMFT“ oder auch „Alles kann, nichts muss“
Doch wie kann man nun „CMFT“ einordnen. Mehr Slipknot oder doch eher Stone Sour? Oder soll „Corey Mother Fucking Taylor“, so der vollständige Namen des Albums, ein völlig anderes Bild aufzeigen? Taylor lässt sich nicht einschränken. So zeigt sich der Mann von einer wahnsinnig rockigen Seiten, die mit Rockability geschwängert sind. „HWY 666“ als Opener und „Meine Lux“ als Referenzen hierfür. „Home“ mit seinem Klavierteil und „Silverfish“ zeige fragile und emotionale Seite des Musikers. „CMFT Must Be Stopped“ ist eine stampfende Nummer, die sich bereits beim ersten Hörgang als Hit beweist. Durch die Gastbeiträge von Tech N9ne und Kid Bookie werden die Rap-Parts von Corey selbst perfekt ergänzt. Eine Nummer, die den Kern des Albums trifft: Habt Spaß auf meiner Party, was das Konzept des Albums darstellen soll, wenn man von einem sprechen darf.
Ein unfassbar starker Rundumschlag
Dem gegenüber steht die Jazz-lastige Nummer „The Maria Fire“, welche mit einem unfassbar intimen Club-Charme auffährt „Everybody Dies On My Birthday“ geizt nicht mit Punk-affinen Reizen und thematisiert den Wahnsinn der Sozialen Medien in diesen Tagen. 150% Punk ist hingegen „European Tour Bus Bathroom Song“, welches sich textlich mit den Schildern im Tourbus beschäftigt, die durch Taylor weiter gesponnen und ergänzt wurden. Unter dem Strich bekommt der Musikfreund ein derart abwechslungsreiches Album, welches selten in dieser Form beim Sologang eines Künstlers offenbart wird. Corey Taylor beweist, dass er sich zwischen Ballade, Stadionrock und auch Punk beeindruckend gekonnt bewegen kann. Natürlich steht seine Stimme bei diesem Album im Vordergrund, jedoch lässt er den beteiligten Musikern den nötigen Raum, dass sich diese ebenfalls entfalten können. Das Resultat sind 13 Songs, die durchdacht, authentisch und mit viel Liebe zum Detail auffahren. Unser Album der Woche!