Das Album der Woche kommt von Cold. Die US-Alternative Rocker gehen mit „The Things We Can’t Stop“ einen neuen Weg. Ruhiger und andächtiger ist man, schafft aber dadurch das beste Album in der Bandgeschichte. Auf jeden Fall eine Anschaffung wert!
Cold sind eine dieser Bands, die man kennen sollte. Doch leider ist nicht jeder mit der Band aus Jacksonville vertraut, was wahrlich eine kleine Schande ist. Wenn es um alternativen Rock geht, dann sind und bleiben eben Cold eine der Namen, die man kennen muss. In Amerika unfassbar groß, mit „Stupid Girl“ einen Übersong auf dem sogar River Cuomo von Weezer mitwirkte und fünf Alben im Schlepptau, greifen nun die Herren erneut an. Ja, man wird sich immer an dem Überalbum „13 Ways To Bleed On Stage“ messen lassen müssen, aber hey, sei es drum. Das Album hat schon einige Jahre auf dem Buckel und ja, in der Zwischenzeit ist viel passiert. Neben personellen Veränderungen gab es auch noch private Probleme bei den Bandmitgliedern. Insbesondere Multi-Instrumentalist S. Ward hatte seine Säckchen zu tragen. Eine Schreibblockade suchte den Mann heim, welcher die treibende Kraft bei Cold ist.
Cold nach der Schreibblockade
Diese scheint aber überwunden zu sein, wie nun das vorliegende sechste Album „The Things We Can’t Stop“ zeigt. Eine erfahrene Combo bringt eben nichts so schnell aus dem Fahrwasser. Zumindest scheint es so, wenn man sich nach dem „Intro“ dem Song „Shine“ nähert. Geradezu ruhig und besinnlich geht es zu, was die Instrumente betrifft. Die großartige Stimme des Mannes Ward hat sich natürlich nicht geändert. Gerade sie ist es, die den Song trägt und zum Leben erweckt. Große Momente bereit zu Beginn? Why not? Man darf und soll auch mal zeigen, was man hat und kann. „Snowblind“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und versteht sich als harmonisierender Song, der versöhnlich stimmen soll. mit „The Devil We Know“ fährt man zum ersten Mal das komplette Repertoire aus. Großartige Arrangements treffen hier auf zielgenauen Gesang. Ward arbeitet mehr mit seiner Stimme und lässt dennoch ungemein viel Raum für den Rest der Band.
„The Things We Can’t Stop“ bedenkt Snow Patrol
Selbst eine Hommage an Snow Patrol scheut man nicht. Zugegeben, die Wahl des Künstlers stellt für mich ein Rätsel dar, jedoch ist „Run“ eine durchaus gelungene Nummer, die für mich zum ersten Mal hörbar wird. Cold bringen ihren Sound ins Spiel, arrangieren hier und da etwas um und Voila, wenn man nicht wüsste, dass der Song nicht von Cold ist, würde man ihn der Band abnehmen. „Better Human“ lässt Klavierklänge aufleben, „Without You“ wabert elektronisch vor sich hin, bevor man mit punktueller Gitarrenarbeit das Blatt wendet. „Quiet Now“ ist still und andächtig, „System Fails“ baut sich zu einer epischen Nummer auf und „We All Love“ schlichtweg das, was man den perfekten Schlusssong nennen darf. 12 Songs ingesamt, die allesamt mitreißend sind und zu fesseln wissen.
Ein unfassbar starkes und tiefgreifendes Album
Cold sind über 20 Jahre im Business und müssen sich wahrlich nicht verstecken. Cold sind sich und ihrer Stärken bewusst, scheuen nicht den steinigen Weg, der sich hier mit „The Things We Can´t Stop“ nun zeigt. Denn so tiefsinnig und anmutend das Album ist, bleibt es auch eine Neuausrichtung. Cold hätten sich weiter auf dem alternativen Thron ausruhen können, aber nein, man geht raus aus der Komfortzone. Man scheut sich nicht, bedächtiger zu werden, die leisen Tönen anzuschlagen um damit dann letztendlich die ganz großen Nummern zu verfassen. Ein wahnsinnig starkes Album, welches gehört werden muss. Unser Album der Woche bei EMP!