Bullet For My Valentine legen mit „Gravity“ ihr neues Werk vor. Mehr noch, das Album faszinierte uns so dermaßen, dass wir nicht anders konnten und das Ding zum Album der Woche bei EMP kürten. Wieso, weshalb und warum, lest ihr hier!
Seit dem Debüt „The Poison“ der Band im Jahre 2005, festigte und baute die Walisische Band Bullet For My Valentine im Bereich Metal kontinuierlich aus. Man holte sich beim Kerrang Magazine den Preis als Beste Britische Band ab, verkaufte Millionen von Platten weltweit und dies in einer Zeit, in der Bands sich wahrlich ins Zeug legen wollen, wenn sie auch nur im Ansatz einen Fuß auf den Boden bringen wollen. Und trotz ihrem Weg schaffte Bullet For My Valentine stets sich weiterzuentwickeln. Man formte den Sound, wägte ab, ob man dem Metalcore treu bleiben möchte und ob man immer wieder mit lauten, gewaltigen Songs ums Eck kommen möchte. Riffs ja, Screaming ebenfalls noch, aber eben nicht ausschließlich. BFMV veränderten sich über die Jahre hinweg und man gewann den Eindruck, dass mit jedem Album ein neues Level erreicht wurde. Und so ist auch der neuste Schlag der Band mit dem Namen „Gravity“ ein neues Kapitel im Buche der Band. Die musikalische Reise geht weiter.
Veränderung ja, aber nicht um jeden Preis
Wenn wir über Bands und ihre Veränderung sprechen, dann sind im Grunde das Wegfallen beziehungsweise das Hinzunehmen von Elementen gemeint. Ein Trend, der in den letzten Jahren bei vielen Bands zu finden ist, was wohl darin begründet liegt, dass die Musikindustrie immer wieder neues Futter benötigt. Ja, alles kommt wieder und gewisse Dinge halten sich, jedoch ist die Flut an Musik und Bands heutzutage schier nicht zu erfassen. Dank YouTube, Spotify und Co unterliegt die Branche einem schnellen Wandel. Alben, die für die Ewigkeit sind, findet man heute weniger, an eine Dauerrotation eines Albums denkt auch fast kein Mensch mehr. Umso erfreulicher ist es, wenn eine Band sich nicht nur dem Wandel hingibt, sondern es darüber hinaus auch schafft, alte Trademarks noch zu bewahren.
Bullet For My Valentine haben dies zweifelsohne mit „Gravity“ geschafft, was das neue Album zu einem besonderen Album macht. Wieso? Nun, die Einschnitte sind streckenweise gravierend, der Brückenschlag zu den Anfangstagen aber eben auch!
Bullet For My Valentine schaffen immer die Brückenschlag
„Leaper Of Faith“ beginnt elektronisch und Matt Tucks Stimme hält sich im Zaum. Melodisch und einfühlsam startet die Truppe in einen Song, der durch erste Stakkato-Attacken ein anderes Gesicht bekommen soll. Mit der Hinzunahme von Riff-Attacken und einem druckvollen Schlagzeug hält man aber die Metal-Flagge oben, was sich in „Over It“ vollständig entladen soll. Ein Song, der klar aufzeigt, woher die Band kommt und mit brutalen Vocals insbesondere Fans der ersten Stunden glücklich machen sollte. Die schnelle Instrumentalisierung sorgt für den nötigen Ruck und das Gitarren-Riffing ist erstklassig. Altbekannte und vertraute Töne, die zufrieden stimmen.
„Letting Go“ greift erneut elektronische Spielereien auf, welcher aber durch einen wütenden Refrain durchzogen werden. Wie eine Achterbahn-Fahrt zeigen hier Bullet For My Valentine in rund 4 Minuten auf, was die Band ausmacht. „Not Dead Yet“ entwickelt sich zu einer Hymne, gibt eine lebensbejahende Message preis und sollte auf den anstehenden Konzerten die Halle zum Beben bringen – vorausgesetzt die Band spielt die Nummer natürlich!
Wie man sich Raum verschafft für Kreativität
Aber auch mit ruhigeren Klängen kann die Band punkten, wie die Balladen „The Very Last Time“ und der Schlusssong „Breathe Underwater“ zeigen. Hier gibt man Tuck Raum für seine Stimme. Man setzt auf dezente Klänge und baut somit eine Stimmung auf, die für Gänsehaut sorgen sollte. „Coma“ ist wohl der experimentierfreudigste Song der Band überhaupt. Riffs treffen auf tiefsinnige Texte, die sich streckenweise alleine im Raum stehen. Er behandelt die schwere Zeit, die Matt Tuck in den letzten Jahren durchleben musste und ist laut Aussage des Frontmannes autobiografisch zu verstehen. Der Titelsong frisst sich direkt ins Ohr, wie es eben ein Titelsong schaffen sollte. Aushängeschild hin, Erwartungen her, manchmal ist es traumhaft, wie vorhersehbar man Fans happy machen kann.
Doch dies steht bei „Gravity“ sicherlich nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, dass Grenzen eingerissen werden und man sich von den alten Klängen befreit. Raum sich und er Band verschafft, neue Wege authentisch zu begehen. Schaffen Bullet For My Valentine vollumfänglich und in einer meisterhaften Manier.