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Boysetsfire tingelten eben noch durch die deutschen Clubs und haben nun das Album der Woche am Start! Um genau sind es gleich zwei Alben. Aber dazu später mehr. Schauen wir uns doch mal nochmals die Geschichte der Band aus Newark an. 1994 gründete sich die Truppe um Sänger Nathan Gray. Ja, manch einer kennt den Mann als Solokünstler im Bereich Singer/Songwriter. Davon ist die Post-Hardcore-Band aber weit entfernt. Ruppiger geht es bei Boysetsfire zu und insbesondere die Anfangstage waren radikaler. Musikalisch, aber insbesondere von der Message her. Anti-kapitalistisch und stets links ausgerichtet, hatte die Band quasi einen Bildungsauftrag. Man transportierte die Ansichten der Mitglieder über die Musik zu den Hörern. Man nahm sich Zeit zwischen den Songs Statements zu machen. Dies ist auch heute noch der Fall, wenn auch etwas dezenter.
Boysetsfire starten von Anfang an durch
In den Jahren 1994 und 1995 ging man mit den Demos raus. Man machte auf sich aufmerksam und der Zuspruch war da. 1996 sollte die erste EP mit dem Namen „This Crying, This Screaming, My Voice Is Being Born“ erscheinen. Der Plattendeal mit Initial Records folge im Jahr drauf und folglich waren die Weichen gestellt. Das erste vollwertige Album erschien 1997 und „The Day The Sun Went Out“ ist für viele Fans heute noch ein Meilenstein. Rund 25 Jahre später ist die Band immer noch am Start, wenn auch weniger aktiv. Man verabschiedete sich sogar zwischenzeitlich ganz und der Dornröschenschlaf war erst 2010 beendet. Der Erfolg ist aber nach wie vor ungebrochen, was wohl auch der Umstand ist, dass sich Boysetsfire nie komplett verabschieden haben und konnten. Nun aber zu den Platten der Woche. Sowohl „After The Eulogy“, als auch „Tomorrow Come Today“ wurden neu aufgelegt.
„After The Eulogy“ als zeitloses Werk
Über „After The Eulogy“ muss man keine großen Worte verlieren. Insbesondere „Rookie“ ist ist ein Dauerbrenner auf Parties und auf jeden Fall der Stimmungsmacher schlechthin. Prägnantes Gitarrenspiel eröffnet den Gassenhauer bevor die durchdringende Stimme von Nathan mit „I never thought this could be be“ startet. Bei „Wake p engage“ gehen die Hände in die Höhe und man singt lauthals mit. Mit „My Life In The Knife Trade“ hat sich die Band bereits 2000 ein Denkmal gebaut. Die Ballade ist Pflicht bei jedem Boysetsfire-Konzert. Ohne dieses Song? Nicht denkbar. Aber auch die anderen 12 Songs sind Songs für die Ewigkeit. Ein „Twelve Step Hammer Program“ oder „Across Five Years“ sind Klassiker. Lange Zeit war dieses Schmuckstück auf Vinyl vergriffen und man musste Unsummen auf den Tisch legen.
Boysetsfire legen „Tomorrow Come Today“ erstmals auf
Ein weiterer Kandidat auf der Wantlist war „Tomorrow Come Today“ von Boysetsfire. Nein, hier hatte man bisher nicht mal die Chance ein Vinyl-Exemplar für horrendes Geld zu erhaschen, da es das Album schlichtweg nicht auf Vinyl gab. Eine Nachpressung schien unwahrscheinlich, da Wind Up Records das Album 2003 veröffentlichte, die Band aber im Streit mit dem Label auseinander ging. Und nun also doch auf Rille? Lobpreiset den Herrn! Endlich darf man sich von „Eviction Article“ den Hintern versohlen lassen, zu „Release The Dogs“ mitfeiern und bei „Bathory’s Sainthood“ innehalten. Ja, der Sound ist anders als auf den restlichen Alben und manch Kritiker bemängelt dies. Doch die Songs sind stark und die glattere Produktion sollte kein Hindernis darstellen, dieses Ding sich anzuschaffen. Wer weiß schon, wie lange die Platten erhältlich sind. Kurzum, Boysetsfire und das Album der Woche! Sorry, Boysetsfire und die Alben der Woche!