Batushka liefern das Album der Woche ab. Ja, eine „Skandalband“, die mittlerweile jeder kennt. Und nein, wir ergreifen nun sicher nicht Partei. Im Gegenteil: Wir haben objektiv das Ding begutachtet und sind von den Socken. Lest selbst!
Es ist immer so eine Sache, wenn eine Band Schlagzeilen macht. Schlimmer wird es dann, wenn die Mitglieder sich gegenseitig bekriegen. Und ja, wenn dann noch das kreative Fass aufgemacht wird, dann wird es geradezu ekelhaft. Batushka liefern sich seit geraumer Zeit ein gerichtliches Verfahren. Es geht um Songideen, wer der kreative Kopf der polnischen Truppe ist und wie es nun weitergeht, wenn es um den Namen Batushka geht. Das Gezeter eskalierte und letztendlich hat Bartłomiej Krysiuk seine Schergen ausgetauscht. Der geschanzte Krzysztof Drabikowski hat bereits sein Album „Panihida“ veröffentlicht, Krysiuk zieht nun mit „Hospidi“ nach. Beide Projekte laufen unter dem Namen Batushka, da die Nummer mit dem Namen immer noch nicht geklärt ist. Ende ungewiss, aber soweit zum Status Quo. Doch machen wir uns darum nun weniger einen Kopf. Wir konzentrieren und um „Hospidi“ und wollen erörtern, wieso es das Album der Woche geworden ist.
„Hospodi“ ist der Neubeginn und doch ein Nachfolger
„Hospodi“ startet mit orthodoxen Gesängen, wie soll es auch anders sein. Batushka sind sich dahingehend treu, was den Nachfolger von „Litourgiya“ betrifft. Orthodoxer Black Metal muss so klingen, keine Frage. Doch „Hospidi“ ist mehr als ein Nachfolger. Es ist ein Neubeginn, der Start einer Reise, die riskanter nicht sein könne. Denn wo das Debüt aus dem Stand hinweg überall für Euphorie sorgte, bedarf „Hospidi“ doch mehr Aufmerksamkeit. Der Sound ist drückend, der Klang bombastisch und mit den Trademarks gespickt. Aber auch glatter wirkt das Zweitwerk im Gesamten. Muss dies von Nachteil sein? Sicher nicht, denn Songs wie „Dziewiatyj Czas“ und „Wieczernia“ sind fantastisch. Und dann diese Atmosphäre?! Batushka-typisch und mit jeder Menge Dramaturgie ausgestattet. Man schafft mit Chören Gänsehaut-Momente und selbst Ohrwurm-Charakter kann man den Song attestieren. Alles neu? Jaein, denn Batushka sind immer noch dieselben, wenn auch moderner!
Batushka machen wahrlich Alles richtig
„Hospidi“ ist wirklich ein großes Werk. Man darf Vergleiche zu Behemoth ziehen, die sich mit „The Satanist“ auch von einer sehr zugänglichen Seite gezeigt haben. Puristen werden dies selbstverständlich nicht als reinen Black Metal akzeptieren, aber darauf sei nun geschissen. Man hat genügend Aha-Momente bei den 10 Songs, die eine klare Sprache sprechen. Ebenfalls beeindruckend ist, dass die Band es geschafft hat, ein Album für die Bühne zu schreiben. Das Werk schreit geradezu danach, in seiner vollen Länge live vorgestellt zu werden. Wo andere Bands sich ihrem Single-Dasein hingeben, machen Batushka klar, dass man sie als Gesamtwerk mit einem Konzeptalbum wahrnehmen muss. Und dies, obwohl „Hospidi“ nicht einem Konzeptalbum im klassischen Sinne nachkommt. Vielmehr ist es ein kompositorisches Meisterstück, dass ein Durchschlagskraft keine Wünsche offen lässt, aber dem Bombast nicht abgeneigt ist. Klarer Fall: Album der Woche und dies ohne Wenn und Aber!