Das Album der Woche bescheren und A Day To Remember. Auf „Bad Vibrations“ ist der Band ein Spagat zwischen Post-Hardcore und Metalcore fabulös geglückt. Zurecht also ein genauerer Blick auf die US-Band.
Jeremy McKinnon hat gut lachen. Der schmächtige Frontmann von A Day To Remember erfreut sich darüber, wenn man die Band auf ihre Anfangstage anspricht. „And Their Name Was Treason“ war damals 2005 der erste Berührungspunkt mit der Band. Jeremy muss heute über das Album schmunzeln. Zu unprofessionell, zu hektisch und das Artwork sollte man sich besser wegdenken. Zumindest, wenn es nach Jeremy geht. Aber so sehr man rückblickend das Album kritisiert, so klar und deutlich muss auch gesagt werden, dass gerade dieses Werk die Band nach Vorne brachte.
A Day To Rememeber aus dem Sonnenstaat Florida
Die Anfänge gehen sogar noch zwei Jahre mehr zurück. 2003 formierte man sich in Ocala, einer Stadt im Sonnenstaat Florida. Man wollte was bewegen, war vielleicht etwas unbeholfen, jedoch konnte man mit Victory Records ein namhaftes Label auf sich aufmerksam machen. „For Those Who Have Heart“ haute rein und überzeugte sowohl Presse, als auch Fans. Das Album ist heute noch ein kleiner Juwel, auch wenn A Day To Remember in der Zwischenzeit einige Alben veröffentlicht haben. „Homesick“, „What Separates Me From You“ oder eben „Common Courtesy“. Alles Alben, die eine krasse Entwicklung dieser Band aufzeigen.
Mit Ruhe zum neuen Album
A Day To Remember haben sich fast drei Jahre Zeit gelassen um ein neues Album zu schreiben. Wer nun denkt, dass die Band auf der faulen Haut lag, der sollte sich die Liste der absolvierten Shows anschauen. Touren hier, fette Festivalauftritte da und selbst Gastbeiträge findet man auf manchen Platten von anderen Bands. Die Workaholics wollten aber auch noch eine Schritt weitergehen und schauen, wie man den Sound für „Bad Vibrations“ noch ausgereifter erscheinen lassen kann. Ob es geglückt ist? Um diese Frage beantwortet zu bekommen, solltet ihr weiterlesen.
Bad Vibrations ist härter als gedacht
Es ist härter ausgefallen und dies ist auch ein Umstand, den die Band ganz bewusst wollte. Man wollte eine Komfort-Zone verlassen, die man sich über die Jahre erarbeitet hatte. Darüber hinaus warf man das bisherige Songwriting über Bord. Wo man die letzten Jahre noch ein neues Album auf der Straße und im Tourbus geschrieben hat, setzte man sich wieder als Band in einem Raum zusammen. Zuletzt geschehen zu „For Those Who Have Heart“. Und gerade hier liegt das Resultat begründet. Lauscht man den Klängen des Titelsongs und Opener „Bad Vibrations“ wird eine durchdringende Härte offensichtlich, welche mit ausgereiftem Songwriting und einer dickhosigen Produktion daher kommt. Es sind gerade diese 3:34 Minuten, die den Fan begeistern werden. Die Kritiker werden sang- und klanglos das Feld räumen müssen. Die angesprochene Komfort-Zone verlässt man direkt mit dem zweiten Song namens „Paranoia“, welcher streckenweise an Rise Against erinnert. Mehrstimmig, peitschendes Punk-Schlagzeug und ein erschreckend minimaler Aufbau beim Rest der Band unterstreichen die Punk-Affinität der Band.
Rundum ein gelungenes Album
Aber auch leichtfüßiger kann man im Hause A Day To Remember. So strotzt „Naivety“ mit musikalischem Sonnenschein. Der verspätete Sommerhit quasi! Auch „Justified“ schlägt zu Beginn in eine ähnliche Kerbe, bevor Jeremy sein röhrendes Organ einsetzt. Trotz der Härte ein zugänglicher Song, welcher direkt auf Anhieb den Hörer verzückt. „Reassemble“ ist ein wütender Orkan, welcher zweifelsohne zum Ausdruck bringt, dass A Day To Remember dem Metalcore nicht abgeneigt sind. Wieso auch? Zieht sich doch diese Musikrichtung wie ein roter Faden durch die Bandhistorie. Rundum ist A Day To Remember aber mit den vorliegen 11 Songs ein mehr als beachtliches Album gelungen. Es lebt durch die harten Kontraste und zeigt auf, dass es sich doch lohnt, wenn man in Ruhe seine Songs schreibt – ohne Stress!