Bring Me The Horizon im Ohr und London im Nebel

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Bring Me The Horizon im Ohr und London im Nebel

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„Euch unter Vertrag zu nehmen ist so wichtig wie Metallica unter Vertrag zu nehmen“, sprach der gute Chef von RCA Records vor etlichen Monaten als bekannt wurde, dass Bring Me The Horizon ihr neues Album „Sempiternal“ unter neuer Label-Flagge veröffentlichen werden. Große Worte, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss und sich im Umkehrschluss fragen muss, ob man Bring Me The Horizon seither schon auf einer Ebene mit Metallica gestellt hat.

Die Band aus Sheffield macht natürlich ihr Ding und dies ändert sich auch nicht auf „Sempiternal“, dem neusten Wurf der Band um Oliver Sykes. Von Vorgaben seitens der neuen Plattenfirma kann man in keiner Weise sprechen und auch die Band bestätigt, dass man sich nicht ins Konzept reden ließ. Ein Veröffentlichungstermin wurde nun bereits benannt und so steht der 29. April im Zeichen von Bring Me The Horizon.

BMTH-TheScotch

Der Ort des Geschehens für das Listening

Um das neue Album amtlich vorzustellen, hat die Band in Zusammenarbeit mit dem Label zu einem Abend der besonderen Klasse eingeladen. In überschaubarer Runde und vom europäischen Festland exklusiv, wohnten wir einer Listening-Session im schicken Westminster- Bezirk bei. Eine exklusive Scotch-Bar wurde angemietet, um der geladenen Presse im Beisein der Band das neue Album vorzustellen. Dekoriert mit der „Blume des Lebens“ und mit schweren Sofas in zartem Rot, wurden alle Register gezogen, um es den Teilnehmern so angenehm wie nur möglich zu machen. Draußen neblig und kalt, drinnen bei Snacks, ein paar Freigetränken und dem neuen Album „Sempiternal“ war es dann kurz nach 19 Uhr soweit. Wie schon auf der Single „Shadow Moses“ zu hören: „Ladies and Gentlemen, its the moment of truth“.

Can You Feel My Heart
Elektronisch beginnend, wirkt der Song im ersten Moment befremdlich und ungewohnt, zumal Sykes sich auch von der ruhigeren Seite zeigt, was den Gesang betrifft. Die Beats wirken stampfend und vorantreibend. Gepaart mit zarten Gitarrenlinien und einer ruhigen Bridge, kommt es aber zu einem epischen Ende.

The House of Wolves
Ein knochentrockenes Riff macht den Anfang um sich dann harmonisch mit treibendem Gesang die Klinke in die Hand zu geben. Aber auch das Schlagzeug wirkt hier präsenter, welches die Beatdowns perfekt unterstreicht. Der Chor – welcher aus Fans und der Drop Dead Clothing Crew besteht – kommt hier zum Vorschein.

Empire (Let Them Sing)
Da sind sie wieder, die alten Metalcore-Wurzeln. Aber selbst diese wurden einem Imagewandel unterzogen und durch eine Gitarre erweitert, die einseitig zu hören ist. Der Rest des Klangraumes wird mit Gesang gefüllt, der durch den Chor ergänzt wird und auch der neue Keyboarder macht hier einen perfekten Job

Sleepwalking
„Sleepwalking“ beginnt mit einem Sample und wirkt mainstreamiger als manch andere Songs. Man könnte schon fast von einer Radiosingle sprechen, wenn man sich auf den getragenen Gesang beschränkt, welcher durch Samples und Klangteppiche komplettiert wird. Aber wir sprechen ja immer noch von Bring Me The Horizon und nicht von Linkin Park.

Go to Hell, for Heaven’s Sake
Es wummert, kracht und scheppert. Aber nur auf musikalischer Seite, denn Sykes zeigt sich hier auch wieder von der zarten Seite hinsichtlich des Gesangs. Dafür sind die Gitarren sehr präsent und münden in ein treibendes und stampfendes Ende der Songs.

Shadow Moses
Die Single ist ja schon bekannt. Verglichen mit den anderen Songs gehört sie aber zu den eher härteren Liedern auf „Sempiternal“, was der Sache aber in keiner Weise einen Abbruch tut! Im Gegenteil: Das Album wirkt stimmig auch mit kleinen Ausreißern wie eben Shadow Moses.

And the Snakes Start to Sing
Pianoklänge, dunkler und düsterer Gesang? Wo sind die positiven Elemente, von denen die Band gesprochen hat. Hier kommt eine ganze Brettseite an Emotionen daher, die wirklich ergreifen. Der Gesang baut sich über den gesamten Song auf und Sykes schreit zum Ende hin quasi um sein Leben.

Seen It All Before
Dezentes Schlagzeug und raffinierte Gitarrenlinien kombiniert mit getragenem Gesang. Auffallend und direkt ins Ohr gehend ist der Refrain mit „It‘s not enough“, welcher zweistimmig daher kommt und auch hier Geschrei der alten Tage eingebaut wurde.

BMTH-FlowerOfLife

Nicht nur Cover und Deko, sondern auch mit Sinn! Die Blume des Lebens

Anti-vist
Ein Einstieg, wie er sein muss. Getrieben, schnell, rau und aggressiv, was dann in einem Song endet, der von Bass und Schlagzeug dominiert wird. Aber selbst vor einem klassischen Metal-Solo macht Bring Me The Horizon nun Halt. „If You Don‘t Give A Fuck“ ist hier nicht nur eine Textpassage. Bring Me The Horizon scheren sich einen Dreck um Genre-Grenzen.

Crooked Young
„It Never Ends“ mit seinem eingängigen Thema wird hier aufgegriffen und verändert eingebaut. Der Chor steigt ein und „Crooked Young“ wird mit Hall gesungen. Der Song endet abrupt und unerwartet um Platz für den letzten Song zu machen.

Hospital for Souls
Sykes spricht und beginnt den Song, der von dominanten Gitarren zu einem bombastischen, epischen und brachialen Song aufgebaut werden. Der Gesang wird psychisch getragen und hier werden nochmals alle Register gezogen, die sich die Band mittlerweile angelegt hat. Perfekter Schlusssong!

Was ist das Fazit dieses Abends? Man geht den eigenen Weg, der zum einen alte Fans irritieren wird, neue Fans aber der Band bescheren kann und sollte. Der Weg ist sicherlich nicht einfach, aber gerade dies war bei Bring Me The Horizon noch nie der Fall. Das Album braucht Zeit um es in Gesamten zu verstehen. Die Frage des Abends war, wie man die komplexen Songs live umsetzen kann und wird. Aber durch den Gewinn des Keyboarders und Programmieres Jordan Fish, kann man selbst dieser Aufgabe entspannt entgegen schauen.

Rundum: Bei „Sempiternal“ passt Alles. Sowohl die musikalische Aussage, das Spektrum der Songs und die Produktion unter Terry Date natürlich ebenfalls. Kein Wunder, dass Sykes mit Rotwein in der Hand und einem Grinsen im Gesicht, später noch mit den Hörern des Albums an der Bar steht.
Mehr Details zum neuen Album und was hinter dem Konzept steht, wieso Jona Weinhofen nicht mehr in der Band ist und wie Sykes mittlerweile mit dem Erfolg umgeht, werdet ihr demnächst hier erfahren.

Autor: Peter

Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!

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