Was hat man damals und heute den Hit „Rookie“ mitgesungen? Ein jeder kennt den Song, dessen Album mit dem gellenden „Rise, Rise“ beginnt. Klar, die Rede ist von Boysetsfire, die sich nun mit „While A Nation Sleeps…“ zurückmelden.
Wegbereitend für ein ganzes Genre und gefühlt seit Urzeiten, waren sind Boysetsfire noch unter der Flagge gelaufen, als Hardcore noch weit von Mainstream entfernt war. Idealismus und Liebe zu politischen Denkanstössen hat Boysetsfire aus dem Bundesstaat Delaware in die Welt getrieben um der Menschheit Dinge aufzuzeigen, die man nicht offensichtlich wahrnimmt. Nathan Gray erhob gerne den Zeigefinger um sich gegen Missstände auszusprechen und ja, Hardcore war damals noch von Politik getrieben.
Bekanntlich hat aber Alles ein Ende und so wurde auch der Hardcore, wie einst der Grunge und sonstige Musikrichtungen auch, von den grossen Plattenfirmen entdeckt. Bands wurden unter Vertrag genommen und jeder wollte etwas vom Kuchen abgekommen, der damals eigentlich schon vergiftet war. Auch Boysetsfire wurden mit „Tomorrow Come Today“ auf ein Level gehoben, auf dem sich die Band sicherlich nicht wohlfühlen konnte. Es war der Anfang vom Ende, der mit „The Misery Index: Notes From The Plague Years“ zwar ruhmreich, aber leider schon wenig beachtet war. Die Auflösung folgte und man werkelte im Hause Boysetsfire an anderen Projekten. Nathan Gray widmete sich The Casting Out, was aber auch wieder eingestellt wurde. I Am Heresy folgte, was zwar der Sache von Boysetsfire nahe kam, aber nicht gerecht wurde.
Der Hardcore wurde zwischenzeitlich schon zu Grabe getragen beziehungsweise unter den anderen Genre aufgeteilt. Post-Hardcore und Post-Post-Hardcore wurden ins Leben gerufen und letztendlich verrannte man sich in ein lächerliches Dasein eines totgesagten Genres. Nun die Wende: Boysetsfire sind zurück.
Man könnte nun sagen, was dies für ein ganzes Genre bedeuten soll, welches nur noch aus Überlieferungen bekannt ist, aber ja, Boysetsfire lassen den Hardcore wieder aufleben. Nicht halbherzig, die verkrampft und schon gar nicht peinlich und aufgesetzt. Eher das Gegenteil ist der Fall! „While A Nation Sleeps…“ klingt ehrlicher und unverkrampfter denn je. „While A Nation Sleeps…“ klingt überlegt und aus dem Bauch heraus. Und ja, „While A Nation Sleeps…“ wirkt nicht, als ob diese Band auf Teufel komm raus Geld damit verdienen muss und will. Denn, wenn wir ehrlich sind, dann können wir zugeben, dass im Hardcore noch nie das grosse Geld zu verdienen war.