Billy Talent, Exportschlager neben dem Ahornsirup aus dem Land Kanada und Garant für impulsive Shows. Man muss nicht lange überlegen um persönliche Assoziationen zu der Band zu finden, denn in den letzten 10 Jahren ist sie jedermann schon begegnet. Also die Band. Nun wird das erste Werk der Band 10 Jahre alt. Glückwunsch!Was habe ich mich damals schwer getan mit Billy Talent. Ich weiß es noch wie gestern, als die Plattenfirma mir die EP „Try Honesty“ zugesteckt hat, als ich auf dem Weg nach Berlin war um Poison The Well zu fotografieren. „OK, aufgeschlossen bist du ja“, dachte ich damals und die CD landete direkt im CD Player des Autos. Bestückt mit den Demos von „Try Honesty“, „How It Goes“ und „Curt The Curtains“ sollte es eine unvergessliche Fahrt werden. „Ach du scheiße“, war die erste Äußerung, der ein „das tut ja in den Ohren weh“ folgen sollte. Wäre ich nicht schon mit Kaffee, Handy und Tempo 200 auf der Autobahn komplett überfordert gewesen, hätte ich die CD nach 30 Sekunden direkt aus dem Player geworfen und der Autobahn überlassen. Der ziellose Wurf durch das Fenster hätte es erledigt und ich wäre wieder zu anderen Bands geschwenkt.
Aber ich hörte weiter und weiter. Und ja, es dauert noch einige Tage, um die Band besser zu verstehen und vor allem zu lieben. Die anfängliche Abscheu basierte auf dem Gesang von Ben. Für meine damaligen Ohren zu schrill, zu exotisch und vor allem zu dominant. Was mich immer wieder zu einem neuen Durchlauf von Billy Talent angespornt hat, war die famose Gitarrenarbeit von Ian, sowie die Riffs und Grooves, die von den Instrumentalisten abgefeuert wurden. Das Debütalbum „Billy Talent“ sollte ein paar Wochen später auf dem Tisch liegen und da sah die Lage dann direkt anders aus. Keine Demos mehr, sondern fertige Songs. Der Gesang zwar immer noch „gewöhnungsbedürftig“, aber weniger schrill als zuvor. Die Band als Ganzes noch besser und letztendlich nur Hits Hits und Hits! Es stimmte alles und Songs wie „River Below“, „Prisoners Of Today“ und dem ruhigen „Nothing To Lose“ sollten mich abholen, einfangen und mitsingen. Details, die bis dato versteckt waren, erschienen offensichtlich und gewitzt. Sei es die Tatsache, dass mit Gitarre, Bass und Schlagzeug eine Band zustande gekommen war, bei der nichts fehlte. Sei es der messerscharfe Gitarrensound oder die zweite Stimme vom Billy Talent-Gitarristen, der sicherlich genauso stimmgewaltig ist, wie so manch Hauptsänger einer Band. Ein Paradebeispiel über diese Aussage sollte wohl der Song „Absolution“ sein, der den Opener auf dem letzten Album „Dead Silence“ darstellen.
10 Jahre später und mit Platin mehrfach ausgezeichnet erscheint nun das erste Werk von Billy Talent ein weiteres Mal. Die Anniversary-Edition enthält neben der regulären CD eine Bonus-Disc, die es in sich hat. „Als wir unsere alten Sammlungen durchgingen, waren wir begeistert, dass wir dabei nicht nur eine Handvoll bis dato unveröffentlichter Demos fanden, die in den Jahren vor der Albumveröffentlichung aufgenommen wurden, sondern auch einige tolle Live-Aufnahmen und Live-Studio-Versionen aus den Jahren danach. Diese Aufnahmen haben uns so viel Spaß gemacht, dass wir sie als Bonus-Disc zur Wiederveröffentlichung des Albums dazugepackt haben“, kommentiert Ian den Inhalt des zweiten Silberlings. Mit den Demos und Live-Aufnahmen, sowie einem 15-seitigen Booklet, welches ein Vorwort von George Pettit von Alexisonfire enthält, feiert man diese erste Dekade. Auch wir gratulieren den Jungs von Billy Talent und persönlich danke ich, für 10 Jahre beste Musik, grandiose Momente und wahnsinnig viel Spaß. Zum Glück hatte ich den Kaffee und das Handy bei Tempo 200 in den Händen.
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