Anthrax mussten 2013 ihren Gitarristen verabschieden. Rob Caggiano hängte die Gitarre an die Wand und wechselte über den großen Kontinent zu Volbeat. Man rätselte und wusste nicht so genau, was nun die wahren Gründe waren. Nun spricht der ehemalige Gitarrist über seinen Abgang.
Rob Caggiano hat kapituliert. Geradezu leise war sein Ausstieg bei Anthrax im Jahre 2013. Man munkelte und wusste nicht so genau, was man davon halten sollte. Als er dann seinen Einstieg bei Volbeat bekannt gab, kochten die Gerüchte geradezu. Haben Volbeat Caggiano abgeworben? Gab es böses Blut innerhalb von Anthrax? Nun spricht der ehemalige Gitarrist der Big 4- Band über die wahren Gründe.
Rob, nachdem du die Arbeiten an „Worship Music“ für Anthrax abgeschlossen hattest, hast du die Band verlassen. Wieso?
Als ich damals beschlossen hatte die Band zu verlassen, war ich an einem Punkt an dem ich eine Änderung wollte. Das Ding ist, dass die Band wunderbar funktioniert. Anthrax waren ganz vorne mit dabei. Wir kamen von der „Big Four“ Tour und hatten all die wunderbaren Dinge erlebt. Aber unter dem Strich war ich nicht glücklich und mein Herz war nicht mehr bei der Sache.
Warum?
Das Ding war, diese Band bot mir nie Raum für meinen kreativen Output. Das war etwas, über das ich nachdachte – viele Jahre. Es geschah also nicht über Nacht. Ich weiß, dass es für die Öffentlichkeit und die Fans geradezu überraschend geschah, aber so war es dann doch nicht. Ich habe mich mit den Jungs unterhalten und wir hatten viele Diskussionen, so dass es nicht überraschend für sie war, als ich das Handtuch geworfen habe. Ja, es war was, was ich für mich und meine Heilung machen musste.
Wenn du nicht glücklich bist, spielt es keine Rolle wie erfolgreich du bist
Ich liebe die Anthrax Jungs. Sie sind wie meine zweite Familie. Ich denke sie akzeptieren es und verstehen auch, wieso ich das tun musste. Wir sind immer noch befreundet und verbringen auch Zeit miteinander und wenn wir uns sehen ist auch alles cool. Ich habe gerade erst mit Scott Ian und Frankie Bello einen Abend in New York verbracht. Es ist alles gut.
Als du eben meintest, dass Anthrax nie eine Möglichkeit für dich waren kreativ zu sein, hast du davon gesprochen, dass du nie Teil des Songwritings warst?
Ja, genau. Bei Anthrax war meine Rolle „du spielst das Solo“ [lacht]. Es war dann „OK, cool.“ Versteh mich nicht falsch, ich liebe es Soli zu spielen. Das ist das, was ich tue. Ich bin ein Lead Gitarrist. Aber es gibt definitiv noch so viel was ich tun und musikalisch ausdrücken will als es mit Anthrax der Fall war. Das ist es im Grunde genommen.
Hast du jemals Songideen einbringen wollen, die nicht angehört wurden?
Nein, zu diesem Punkt kam es nie. Das ist cool. Das ist ihr Ding. Sie haben ihr System und sie haben ihren Weg zu arbeiten, wie sie es schon so viele Jahre machen. Ich respektiere dies vollkommen, aber nach einer Weile kam ich zu dem Punkt, dass ich dies nicht mehr ertragen konnte. Ich bin einfach nicht die Person die Dinge tun kann, wenn sie nicht zu 100% dahinter steht. Ich habe einen Wechsel benötigt und ich musste weiterziehen.
Es ist unglücklich, dass Anthrax nie auf deine Ideen eingingen.
Ja, ich habe es nie verstanden, wenn ich ehrlich bin. Ich verstehe es nicht und auf der anderen Seite war ich so lange mit den Jungs zusammen. Man denkt nach so langer Zeit, dass man gemeinsam etwas erarbeitet hat, was aber dann doch nicht so richtig gemeinsam war. Aber es ist OK. Wirklich, es ist OK. Ich bin sehr stolz auf all die Erlebnisse mit Anthrax und ebenfalls darauf, dass ich ein Teil der Anthrax Legende bin. Wir haben so manchen Sturm überlebt und sind durch dunkle Zeiten gegangen. Und darauf bin ich sehr stolz.
In wie weit sich nun Rob Caggiano in Zukunft musikalisch bei Volbeat ausleben kann, wird erst das nächste Album der Dänen zeigen. „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ erschien wenige Monate nach dem Andocken des Amerikaners. So konnte er sich nur bei drei der regulären 14 Songs einbringen.