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Das Album der Woche kommt aus Belgien. Wiegedood haben sich bisher einem Konzept gewidmet. Dies ändert sich nun mit dem neuen Album. Und nicht nur das. Wiegedood und das Album der Woche.
Wiegedood sind ebenfalls eine Band aus dem Umfeld der Church Of Ra. Wer nun nicht vertraut ist, um was es sich handelt, dem erteilen wir gerne eine kleine Nachhilfe. Bei der Church Of Ra handelt es sich um ein Künstlerkollektiv aus Belgien, welches – simpel gehalten – sich mit Post-Black Metal befasst. Aus Gent kommend, ist das Kollektiv aber nicht nur auf Musik festgefahren. So arbeiten Künstler wie Maler oder auch Fotografen hier mit. Musikalisch geht es weit über die Grenzen des klassischen (Post-) Black Metal hinaus. Drone Metal, aber eben auch klassischer Post Metal begegnen einem, der sich mit der Church Of Ra auseinandersetzt. Zusammenhängende Projekte werden umgesetzt. Sowohl religiöse Themen und eine Dualität aller Dinge sind wesentliche Kernbegriffe hierbei. Neben Amenra, wohl dem bekanntesten Vertreter der Church Of Ra, umfasst diese „Kirche“ auch Oathbreaker, Hessian und eben Wiegedood. Letztere veröffentlichen nun ein neues Album, welches mehr als fasziniert.
Wiegedood – Ohne Rücksicht auf Verluste
Während die bisherigen Alben der Belgier sich mit dem Tod widmeten, geht man mit „There’s Always Blood At The End Of The Road“ neue Wege. Das Ableben von Freunden und Bekannten wurde mit der Trilogie „De Doden Hebben Het Goed“ 2018 abgeschlossen. 2022 nun ein neues Album, welches die heutige Gesellschaft thematisiert. Eine Gesellschaft, die abgefuckt, böse und durchtrieben ist. Eine Erkenntnis, welche sich bereits bei den ersten Tönen bemerkbar macht. War man mit dem bisherigen Output eher im klassischen Black Metal verankert und im Midtempo unterwegs, zeigt sich hier bereits beim Opener „FN SCAR 16“ das Böse mit der hässlichsten Fratze überhaupt. Das Chaos regiert, die Aggression ist spürbar und trifft ungebremst auf den Hörer. Man peitscht mit neuer Energie durch 4:07 Minuten und nimmt dabei keine Rücksicht auf Verluste. Ein Opener, der „There’s Always Blood At The End Of The Road“ aus dem bisherigen Korsett befreit.
Getrieben von der Gesellschaft in diesen Zeiten
Trilogie hin, deren unfassbare Qualität her, Wiegedood haben nun den richtigen Weg eingeschlagen. Man kann sich musikalisch ausleben, geradezu angepisst aus allen Rohren feuern und Corona bzw. der Umstand nicht auf Tour gehen zu können, hat sicherlich noch eine Brise Wut on top gelegt. Dass wir dennoch nicht von einer 180-Grad-Drehung sprechen zeigt sich im Aufgreifen alter Tugenden. Gewisse Post-Elemente, das dezente Pflanzen von Ambient-Elementen und akustische Zwischenspiele lockern die Hass-Fahrt auf. Man zeigt sich mit gewitzten Riffs, die bisher eher zurückgehalten wurden. Selbst Ausflüge in den Doom findet man auf dem Album, wie der Mittelteil von „And In Old Salamano’s Room, The Dog Whimpered Softly“ zeigt. Der Wandel der Band geht auf und ist authentisch. Vergleiche zu Ulver kann man nun abschmettern und vielmehr darf man sich an Bathory orientieren. Wiegedood geben uns eine Lehrstunde, wie (Post-) Black Metal klingen kann und muss! Album der Woche und dies zurecht!
Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!