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Tool und das Album der Woche. Hat die Band im Maynard James Keenan etwa schon ein neues Album am Start? Nein, nicht ganz. „Fear Inoculum“ bekommt die langersehnte und längst überfällige Vinyl-Ausgabe. Und was für eine! Ein Koloss und eventuell die neue Benchmark für alle Schallplatten-Freunde!
Tool gelten wohl als eine der schwierigsten Bands im Musikbusiness. Fern ab von jeder Norm, treiben die 4 Musiker wohl jede Plattenfirma in den Wahnsinn. Wo man eine gewisse Regelmäßigkeit als Label-Mitarbeiter hinsichtlich Veröffentlichungen einer Band erwarten kann, scheren Tool einfach immer wieder aus. Und wenn es dann doch zu einer Veröffentlichung kommt, weigert sich die Band Interviews zu geben. Oder es bleibt bei einer Anzahl an Gesprächen, die man an einer Hand abzählen kann. Wie will man mit solch einer Band arbeiten? Richtig, fast unmöglich. Und dennoch sind Tool für Freunde der progressiven Musik Gott-gleich. Auch wenn die Band nach einem Album sich wieder für Jahre versteckt. Nach „10,000 Days“ musste man geschlagene 13 Jahre warten, bis es zu einem neuen Album kommen sollte. Eine schier endlose Zeit und nein, da trösten auch nicht die Seitenprojekte wie A Perfect Circle, Legend Of The Seagullman oder Puscifer hinweg!
Nach 13 Jahren Pause ein neues Album – doch kein Vinyl
Wir schreiben das Jahr 2019 und ja, es sollte endlich ein neues Tool-Album geben. Klar, ohne Interviews oder großer Promo-Maschinerie. Man teaserte das Album Wochen vor der Veröffentlichung mit „Descending“ und „Invincible“ bei Konzerten an. Tage später sollte der Titel „Fear Inoculum“ bekannt gegeben werden und das Artwork sollte folgen. Am 30. August 2019 war es dann so weit und das Album war erhältlich. Das Packaging der CD war wieder eine kreative Großtat, wenn auch der Preis manchen Fan verärgerte. Letztendlich sprechen wir von einer CD und nicht jeder Fan ist bereit für Booklet und verbautem HD-Screen so viel Geld liegen zu lassen. Verständlich auf der einen Seite, aber man muss auch sagen, dass die Band weit über eine normale Band hinausgeht. Insbesondere Gitarrist Adam Jones ist der Mann, der bei dieser Band keine halbgaren, kreativen Ideen vom Stapel lässt. Doch eine Schallplatten-Version suchte man vergebens.
Wenn aus „bald“ doch 2,5 Jahre werden
Die Band schrieb damals in einer Pressemitteilung, dass man „Fear Inoculum“ bald nachliefern würde. Aus „bald“ wurden dann doch wieder 2,5 Jahre, was aber letztendlich nicht nur durch die Band verschuldet war. Klar, eine schnöde Schallplatte konnte man nicht erwarten, jedoch sind eben alle Presswerke weltweit überbucht und an den Grenzen des Machbaren. Doch nun endlich ist das Album endlich auf Schallplatte erhältlich. Zugegeben, nicht günstig und so mancher Freund der Rille wird abwinken oder zumindest ratlos den Kopf schütteln. Wie kann man ein Album auf 5 Schallplatten pressen und wie kann man solch einen Preis rechtfertigen. Wir wissen, dass diese Version des Albums nicht für jeden Musikfan gedacht ist und versuchen vielmehr den Preis zu erklären. Ein Versuch, letztendlich ist es aber eure Entscheidung, ob ihr das Geld in die Hand nehmen wollt. Vorab darf schon gesagt werden, dass diese Box jeden Cent wert ist!
Tool hauen keine normale Schallplatte raus
5 LPs und jede Schallplatte kommt mit einem Etching auf der B-Seite daher. Klar, man hätte das Album folglich auch auf 3 LPs pressen können und die B-Seite der letzten Platte mit einem Etching versehen können. Aber dann würde man vom Konzept der CD abweichen. Hier sind nämlich Illustrationen verewigt und dies war dem kreativen Kopf Adam Jones wichtig, diese als Etching zu verarbeiten! Unkenrufe wie „das Album hätte auch auf ein Doppel-Album gepasst“ sind auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Doch es gibt auch Gründe wieso man dies eben nicht machen sollte. Zumindest bei diesem Album und seiner Spielzeit von 1:26:42. Wir sprechen bei einer LP von einer Spielzeit von rund 30 Minuten pro Seite. Diese Spielzeit kann aber nur erreicht werden, wenn wahrlich jede Rille ausgenutzt wird. Aber insbesondere die Qualität der Musik, lässt zur Plattenmitte hin ab.
Fear Inoculum – Qualität von Vorne bis Hinten
Eine Einbuße der Qualität wäre hier eine eine Einbuße der Dynamik. Nun ist aber gerade die Dynamik das, was die Musik von Tool ausmacht. Und gerade dieser Umstand „zwang“ die Band schon dazu mit 3 LPs zu arbeiten. Ob nun 3 oder 5 ist letztendlich egal und der Punkt mit dem Konzept steht ja immer noch im Raum. Nun kosten Extras wie Etching zusätzliches Geld, welches der Konsument bezahlt. Ein Extra ist auch der Umstand, dass die Box wie ein Audiobook aufgebaut ist. Hardcover, hochwertig, unterschiedliche Materialien, gefütterte Innenhüllen und rundum eben so, wie man sich ein durchdachtes Konzept vorstellen kann. Der Sound ist dynamisch, breit gefächert, audiophiler Genuss garantiert und frei von Nebengeräuschen. Verantwortlich hierfür ist das Bernie Grundmann Mastering, welches von Chris Bellman vorgenommen wurde. Mit dem soliden Presswerk Pallas im Rücken, ist das Album hinsichtlich Umsetzung vielleicht das, was man als Benchmark zukünftig ansehen muss.
Das Fazit
Natürlich schockt der Preis den ein oder anderen Fan und ja, auch nicht jeder soll und wird sich diese Ausgabe kaufen. Wer jedoch die komplette Bandbreite will und das perfekte Zusammenspiel aus visuellem und auditivem Erlebnis möchte, der wird nicht um diese Version kommen. Besser kann man dieses Album nicht umsetzen. Und ja, da ist die CD-Version mit HD-Display Kindergarten dagegen. Unser Album der Woche bei EMP!
Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!