Verzeihung für das Wortspiel, aber das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Horror-News: Wes Craven, Schöpfer von Horror-Klassikern wie „Nightmare – Mörderische Träume“ oder der „Scream“-Reihe, ist im Alter von 76 Jahren verstorben.
Kultfiguren: Freddy Krueger & Ghostface
Es ist wohl kaum übertrieben zu sagen, dass die Geschichte des Horrorfilms ohne den studierten Philosophen Wes Craven, der erst Anfang seiner vierten Lebensdekade ins Filmbusiness einstieg, eine andere gewesen wäre: Keine Horror-Bestenlisten ohne Figuren wie Freddy Krueger oder den nicht minder ikonischen Ghostface aus der „Scream“-Franchise.
Was vielleicht nicht jeder weiß: Craven hängte Anfang der 70er seinen Universitätsposten an den Nagel, um in der boomenden US-Pornoindustrie Fuß zu fassen, in der man damals noch richtig Asche verdienen konnte. Nach ein paar Bumsmovies erkannte er jedoch sein Horror-Faible und lieferte 1972 mit „The Last House On The Left“ seinen ersten Exploitation-Horrorfilm ab. Dessen Inhalt war freilich ziemlich krass: Zwei Mädchen werden von einer Gang entflohener Straftäter missbraucht, vergewaltigt, ermordet – die Eltern eines der Mädchen rächen sich mit unerbittlicher Blutrünstigkeit, inklusive Penisabbiss und Kettensägenmassaker.
Vom Porno zum Horror
Nach diesem kontroversen Einstand im Horrorbusiness entwickelte sich Wes Craven zu einem der bedeutendsten Exploitation-Regisseure der 70er und 80er Jahre lehrte die Welt mit Filmen wie „Hügel der blutigen Augen“ oder „Das Ding aus dem Sumpf“ das Fürchten. 1984 lieferte er mit „Nightmare – Mörderische Träume“ sein absolutes Meisterwerk ab: Über die (Alb-)Träume von einigen Jugendlichen manifestiert sich Scherenmonster Freddy in der Realität und versetzt eine Kleinstadt in Angst und Schrecken. Ein Film, der nebenbei auch die Hollywoodkarriere von Johnny Depp begründete.
Ein Vielfilmer war Craven freilich nie und verlagerte sich ab den 90ern immer mehr auch aufs Produzieren von Horrorfilmen. 1996 lieferte er dann einen weiteren Film ab, der auf ewig einen festen Platz in den Horrorfilm-Annalen haben wird: „Scream“, die Wiedergeburt des Slasherfilm-Genres.
Licht und Schatten
Unfehlbar war jedoch auch Wes Craven nicht – auf große Kassenerfolge folgten regelmäßig auch Flops wie die Fortsetzung von „The Hills Have Eyes“ oder die Blutsaugerkomödie „Vampire in Brooklyn“ mit Eddie Murphy. Aber gerade diese Klogriffe machten Craven ja auch irgendwie sympathisch.
Nun starb der Grusel-Grandseigneur im Alter von 76 Jahren an den Folgen eines Hirntumors.
Danke für den Horror, Wes Craven!
„Eins, zwei, Freddy kommt vorbei
Drei, vier, verschließ bloß deine Tür
Fünf, sechs, nimm dein Kruzifix
Sieben, acht, schlaf nicht ein bei Nacht
Neun, zehn, wir woll’n nicht schlafen gehn!“