Androiden und die Arbeitslosigkeit
Ich sage es gleich vorweg: Detroit: Become Human ist ein starkes Stück. Quantic Dream als zuständiges Entwickler-Studio hat hier ganze Arbeit geleistet und einen weiteren einschlagenden Exklusiv-Titel für Sonys PlayStation 4 geschaffen. Eine nicht sonderlich weit entfernte Zukunft – der Großteil der Menschheit hat nicht nur durch Digitalisierung und Robotik seine Arbeit verloren, auch menschenähnliche Maschinen tragen stark dazu bei.
Eigenes Bewusstsein – Machine Learning?
Unfassbare Fortschritte in der Entwicklung dieser Androiden auf Basis einer rasch voranschreitenden Technik sollen eigentlich das Leben der Menschen vereinfachen, ihnen im Alltag unter die Arme greifen – sie sind Lehrer, Bauarbeiter und Krankenschwestern. Entsprechend wächst der Unmut gegenüber den Androiden, viele Menschen sind unzufrieden und sehen die Schuld bei den Helfern des Alltags. Da passt es gar nicht gut ins Bild, dass manche dieser Androiden ein eigenes Bewusstsein entwickeln. Eine etwas andere Interpretation von Machine Learning.
1.000 Seiten Script – irre!
Wie komplex das ganze Spiel ist, wird schnell klar, wenn man sich einmal das zugrunde liegende Script anschaut: Etwa 1.000 Seiten hat David Cage zu Papier gebracht und daraus ein überwältigendes Konstrukt geschaffen. Im Mittelpunkt der Story stehen drei Charaktere; drei Androiden, die nur ihr künstliches Leben nutzen möchten. Kara, Connor und Markus haben ihre eigene Hintergrundgeschichte, die wir miterleben können. Wir müssen uns nur darauf einlassen.
Kinoreife Inszenierung
Es ist schwierig, die passenden Worte für ein Spiel wie Detroit: Become Human zu finden. Dadurch, dass alle Charaktere von echten Schauspielern verkörpert, ihre Gesichter und Körper per Motion Capturing vollständig digitalisiert werden und die wirklich kinoreife Inszenierung ist man mitten im Geschehen – man kann die Entwicklung der Androiden, den Prozess ihrer Reifung hautnah miterleben und verstehen. Sie befinden sich immerhin in einer Welt, die mit einer abstrusen Geschwindigkeit ihre Facetten wechseln kann.
Aktiver Eingriff in die Handlung
Jede Entscheidung kann Konsequenzen auf den weiteren Verlauf haben, wir als Spieler greifen aktiv in die Entwicklung der Story ein. Und entscheiden somit über Leben und Tod, Erfolg und Misserfolg. Wir können unseren Weg im Nachgang rekonstruieren und prüfen, wo wir vielleicht eine falsche Abzweigung genommen haben. Quantic Dream und Sony haben hier etwas Großes, etwas Mächtiges geschaffen: Wir machen uns ernsthafte Gedanken über unseren Umgang mit unserer Umwelt, den Einsatz von Technik – und merken dabei gar nicht, wie die Zeit verfliegt.
Bildgewaltig, fesselnd – packend!
Detroit: Become Human ist ein bildgewaltiges Spiel mit einer fesselnden Story. Hier gibt es wirklich nichts zu mäkeln – anfangs ist die Steuerung noch etwas hakelig und ungewohnt, aber das gibt sich schnell. Wer hier ein Action-Adventure wie Assassin’s Creed oder Far Cry erwartet, ist hier falsch: Zwar ist die Kategorie richtig gewählt, das Pacing läuft jedoch ganz anders ab. Man muss sich auf die Handlung und ihre Charaktere einlassen, dann verspricht Detroit: Become Human eine ganze Weile packender Unterhaltung. Probiert es aus!